Teure Gasimporte ließen Handelsdefizit in die Höhe schnellen

10. März 2023, Wien
Österreich kaufte weniger russisches Gas, bezahlte dafür mehr - Baumgarten an der March, APA/AFP

Österreichs Außenhandelsdefizit hat sich im vergangenen Jahr vor allem durch die teuren Gasimporte von knapp 13 Mrd. Euro auf beinahe 20 Mrd. Euro massiv erhöht. „Binnen Jahresfrist hat der Importwert von Brennstoffen und Energie um 86,0 Prozent zugelegt“, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Freitag laut Aussendung. Für Gas sei fast doppelt so viel Geld ins Ausland überwiesen worden, währen die Importmenge um 38,0 Prozent zurückgegangen sei.

Insgesamt ist Österreichs Außenhandelsvolumen 2022 kräftig gewachsen: Die Importe von Waren legten um 19,8 Prozent auf 213,72 Mrd. Euro zu, die Exporte um 17,2 Prozent auf 194,13 Mrd. Euro – das ergibt ein Handelsbilanzdefizit von 19,59 Mrd. Euro.

Aus EU-Ländern importierte Österreich Waren im Wert von 138,97 Mrd. Euro (+16,8 Prozent). Der Wert der in diese Länder exportierten Waren nahm um 18,1 Prozent auf 133,2 Mrd. Euro zu. Das Handelsbilanzdefizit mit der Europäischen Union belief sich auf 5,75 Mrd. Euro, nach 6,17 Mrd. Euro im Jahr 2021. Österreich wickelt etwa zwei Drittel seines Außenhandels mit den EU-Ländern ab. Die Importe aus Nicht-EU-Ländern sind um 25,6 Prozent auf 74,75 Mrd. Euro gestiegen, bei den Exporten gab es eine Zunahme um 15,3 Prozent auf 60,91 Mrd. Euro.

Maschinen und Fahrzeuge waren mit einem Einfuhranteil von 30,8 Prozent und einem Ausfuhranteil von 35,6 Prozent auch 2022 wieder die bedeutendste Produktgruppe im österreichischen Außenhandel, dabei stiegen die Importe um 11,2 Prozent auf 65,72 Mrd. Euro und die Exporte um 12,6 Prozent auf 69,03 Mrd. Euro.

Der Außenhandel mit der Ukraine spielt für Österreich eine unbedeutende Rolle, mit einem Importanteil von 0,6 Prozent und einem Anteil an den Exporten von 0,3 Prozent. Rohstoffe machen mehr als die Hälfte von Österreichs Importen aus der Ukraine aus.

Russland hingegen gehört zu Österreichs wichtigsten Handelspartnern. Mit einem Importanteil von 3,9 Prozent (8,24 Mrd. Euro) nahm Russland im vergangenen Jahr nun Platz sechs ein, nach dem zehnten Platz im Jahr zuvor. 93,1 Prozent dieser Importe waren Brennstoffe und Energie. Der Wert der Exporte nach Russland ging um 8,0 Prozent zurück, der Exportanteil lag mit 1,84 Mrd. Euro bei 0,9 Prozent. Österreich verkauft nach Russland vor allem Chemieprodukte, Maschinen und Fahrzeuge.

Im Dezember 2022 lag der vorläufige Wert der Importe von Waren bei 16,34 Mrd. Euro, das ist ein leichter Anstieg von 4,1 Prozent gegenüber Dezember 2021. Gleichzeitig stiegen auch die Exporte um 8,1 Prozent auf 14,98 Mrd. Euro. Die Handelsbilanz wies ein Passivum in Höhe von 1,36 Mrd. Euro aus.

APA

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