Strompreis sinkt mit 1. Juli

26. April 2023

Energie Steiermark und Energie Graz senken ab 1. Juli die Stromtarife um rund 20 Prozent. Gaspreis sinkt bereits ab Mai. Auch die Fernwärme soll günstiger werden.

Jetzt ist es fix: Die Energie Steiermark und die Energie Graz senken ihre Strompreise für mehr als 330.000 steirische bzw. 90.000 Grazer Haushaltskunden und Kleingewerbetreibende mit 1. Juli um rund 20 Prozent. Bereits mit 1. Mai werden ja auch die Gaspreise gesenkt, vorerst bis Jahresende.

Durch die sinkenden Strompreise liegt der Bestandskundentarif für Haushalte (E-privat plus) ab 1. Juli – inklusive Steuer – bei 24,43 Cent je Kilowattstunde. Rechnet man die bis inklusive 30. Juni 2024 befristete staatliche „Strompreisbremse“ mit ein, betrage die jährliche Ersparnis für einen Durchschnittshaushalt rund 70 Euro (Verbrauch von 3500 Kilowattstunden pro Jahr, wobei der Zuschuss durch die Strompreisbremse bis 2900 kWh bei zehn Cent netto gedeckelt ist). Ohne Berücksichtigung dieser Unterstützung liege die Ersparnis bei gut 200 (Graz) bzw. 230 Euro (Energie Steiermark) pro Jahr.

Die Vorstände der Energie Steiermark, Christian Purrer und Martin Graf, sprechen von einer „österreichweiten Vorreiterrolle“, die der Versorger nun – nach der Gaspreissenkung ab 1. Mai – auch beim Strom einnehme. Senkungen gebe es auch für Landwirte und Gewerbebetriebe. „Wir geben die Vorteile aus einem günstigeren Marktumfeld proaktiv weiter“, wird betont. Zudem heißt es: „Weitere Bonusschritte im heurigen Jahr sind vorstellbar.“
Auch die Geschäftsführer der Energie Graz, Boris Papousek und Werner Ressi, verweisen auf „die positive Marktentwicklung“, auf deren Grundlage die Senkungen nun „unmittelbar an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden“.

Die Eigentümervertreter der Energie Steiermark, Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang (SPÖ), begrüßen die Senkung, ebenso die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ).
Die Neos Steiermark sprechen „von einer überfälligen Entlastung“ und verweisen darauf, dass die Oppositionsparteien mit einem gemeinsamen Antrag den Landesrechnungshof mit der Prüfung der hohen Strom- und Gaspreise beauftragt habe.

Die Eigentümervertreter des Landes stellen unterdessen auch eine Senkung der Fernwärmetarife in Aussicht, die ja in der heurigen Heizsaison um satte 65 Prozent angehoben wurden. Die gesunkenen Marktpreise werden auch hier Auswirkungen haben, die Preisbehörde werde „die Initiative ergreifen, die aktuellen Fernwärmepreise zu überprüfen, damit auch das Heizen für die Verbraucherinnen und Verbraucher günstiger wird“, heißt es auf Nachfrage. Ein genauer Zeitpunkt könne jedoch noch nicht genannt werden.

Genau benannt kann mittlerweile die Dividende werden, die von der Energie Steiermark überwiesen wird. Seit Anfang März ist das Land wieder Alleineigentümer – doch auch die Ausschüttung für 2022 geht bereits gänzlich an das Land Steiermark und liegt bei 55 Millionen Euro, nach 48 Millionen im Jahr davor.

Nicht zuletzt aufgrund der hohen Preise ist der Umsatz der Energie Steiermark im Jahresvergleich von 1,81 Milliarden auf 2,62 Milliarden Euro gestiegen. Und das operative Ergebnis (Ebit) hat sich von 30,6 Millionen Euro auf 103,2 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Das hatte zu einem großen Teil auch mit der Verbund-Wasserkrafttochter Hydro Power zu tun, an der die Energie Steiermark 5,31 Prozent hält. Außerdem verweist man bei der Energie Steiermark auf die Rekordinvestitionen von 217,4 Millionen Euro, die im Vorjahr in neue Erzeugungsanlagen für Erneuerbare Energie und in den Ausbau der Netze investiert wurden.

Bis 2030 werde man mehr als 1,5 Milliarden Euro in den Um- und Ausbau der steirischen Netz-Infrastruktur investieren, mehr als 600 Millionen Euro sollen in die Errichtung neuer Wasserkraftwerke, Windparks und PV-Anlagen fließen und weitere 400 Millionen Euro in die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung und die Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff.

Kleine Zeitung

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