Norwegische Regierung will Gasleitungen verstaatlichen

28. April 2023, Oslo

Die norwegische Regierung möchte zentrale Teile des Gasleitungsnetzes des Landes nach Auslaufen der derzeitigen Genehmigungen in staatlichen Besitz bringen. Das hat das norwegische Öl- und Energieministerium am Freitag in einem Brief an Lizenznehmer signalisiert, wie das Ministerium mitteilte.

Demnach beabsichtigt der norwegische Staat, am Ende des derzeitigen Konzessionszeitraums von seinem Rückführungsrecht Gebrauch zu machen und zentrale Teile des norwegischen Gastransportsystems vollständig in Staatsbesitz zu bringen. Konkrete Gründe dafür nannte das Ministerium nicht.

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine ist Norwegen zu Europas größtem Gaslieferanten geworden. Seine Öl- und Gasgeschäfte werden traditionell von privaten Unternehmen unter staatlicher Beteiligung betrieben. Das Gasleitungsnetz ist etwa 9.000 Kilometer lang und heute im Besitz von Gassled, einer Partnerschaft, die 2003 von mehreren Energieunternehmen gegründet wurde.

Über das Staatsunternehmen Petoro ist der norwegische Staat zu knapp 46,7 Prozent an Gassled beteiligt, über den Ölkonzern Equinor mit weiteren 5 Prozent. Der Großteil der derzeitigen Konzessionen läuft im Jahr 2028 aus, andere erst später.

Bei einem Besuch auf der Gasförderplattform Troll A in der Nordsee hatten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre Mitte März die Bedeutung norwegischer Gaslieferungen für die europäische Sicherheit betont. Deutschland ist 2022 zu Norwegens wichtigstem Exportland geworden, was vor allem am Erdgas liegt.

APA/awp/sda/dpa

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