Polens Orlen will Mini-Atomkraftwerke bauen

9. Mai 2023, Warschau

Der polnische Mineralölkonzern PKN Orlen will bis 2029 das erste Mini-Atomkraftwerk in Polen bauen. Derzeit würden sechs mögliche Standorte auf ihre Eignung geprüft, heißt es in einer am Montag gestarteten Informationskampagne des Unternehmens. Orlen setzt dabei auf neue Atomkraftwerke im Kleinformat, die sogenannten SMR (Small Modular Reactor, also kleine modulare Reaktoren), die deutlich kleiner sind als herkömmliche AKW.

In Polen sollen SMR vom Typ BWRX-300 des amerikanischen Herstellers GE Hitachi entstehen. Bereits Ende April hatte der Ölkonzern angekündigt, dass er landesweit 20 solcher Mini-AKW errichten will. Derzeit arbeiten vor allem Unternehmen in den USA, Kanada und Großbritannien an der Entwicklung von kleinen modularen Reaktoren. Die Befürworter dieser Technologie argumentieren, dass die SMR im Vergleich zu großen AKW mit einem geringeren radioaktiven Inventar pro Reaktor auskommen und daher sicherer sind. In einem Gutachten des deutschen Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) heißt es dazu: „Die hohe Anzahl an Reaktoren, die für die gleiche Produktionsmenge an elektrischer Leistung notwendig ist, erhöht das Risiko jedoch wiederum um ein Vielfaches.“

Polen hat bisher keine Atomkraftwerke. Das EU-Land gewinnt gegenwärtig fast 80 Prozent seiner Energie aus Stein- und Braunkohle. Die nationalkonservative PiS-Regierung möchte jedoch groß in den Bau herkömmlicher AKW einsteigen. Spätestens 2026 soll in Slajszewo nordwestlich von Danzig mit dem Bau des ersten Reaktorblocks begonnen werden. Das AKW soll 2033 ans Netz gehen.

APA/dpa

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