Weltweiter Windkraftausbau 2022 rückläufig

22. Mai 2023, Wien
Europa wurde den eigenen Planungen beim Windkraftausbau nicht gerecht - Leuna, APA/dpa

Der weltweite Ausbau von Windkraft ist 2022 deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die instabile wirtschaftliche Lage sowie ungünstige politische Entwicklungen waren laut IG Windkraft die Hauptgründe für den zaghaften Ausbau. Dieser ging gegenüber 2021 um 17 Prozent zurück. Dabei sprechen laut Interessenverband der Windkraft-Betreiber nicht nur ökologische Gründe für den weiteren Ausbau, einige österreichische Zulieferfirmen seien hier mittlerweile Weltmarktführer.

Von insgesamt 77,6 GW, die im abgelaufenen Jahr errichtet wurden, entfielen 49 Prozent auf China und 21 Prozent auf die Europäische Union (EU), geht aus Unterlagen der IG Windkraft von heute, Montag, hervor. 2020 wurden noch Anlagen mit 95,3 GW installiert, ein Jahr darauf mit 93,6 GW.

Auf den aktuellen Bestand an Windkraftanlagen bezogen lag die Ausbaurate 2022 bei 11 Prozent. Damit blieben fast alle Märkte hinter den Prognosen zurück, lediglich Europa habe den Zubau mit einem Plus von 5,1 Prozent leicht verstärkt. Allerdings erreichte Europa damit den Angaben zufolge nur die Hälfte der selbst gesteckten Ausbauziele. „Nicht ausreichende Rahmenbedingungen, Änderungen der Förderbedingungen, schwierigere Finanzierung und Steigerungen der Anlagenpreise konnten trotz oftmaliger politischer Ansagen den Windkraftausbau nicht ausreichend anreizen“, so IG Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl.

Aber auch Probleme in der Lieferkette hätten für den langsameren Ausbau gesorgt. „Nach mehr als zwei Jahren der Konjunkturprogramme und sechs Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen waren wir etwas zuversichtlich, dass die Windenergiebranche die Grundlage für ein stetiges Wachstum hat – obwohl wir gravierende politische Lücken festgestellt haben“, sagte Stefan Gsänger, Generalsekretär der World Wind Energy Association (WWEA).

Der Windsektor brauche stabile und vorhersehbare Vergütungssysteme und schnellere Genehmigungsverfahren. Derzeit sei China mit einem Weltmarktanteil von etwas mehr als 40 Prozent Marktführer, Europa komme auf knapp 20 Prozent, verweist die IG Windkraft auf Daten des Global Wind Energy Council und von Wind Europe.

Zu den Profiteuren des Windkraftausbaus zählt den Angaben zufolge auch die heimische Zulieferindustrie: Jedes dritte Windrad hat demnach eine Steuerung der Vorarlberger Firma Bachmann und jedes zweite Windrad eine Bremse der oberösterreichischen Miba. Der Wälzlagerhersteller NKE Austria, der Lager für Getriebe, Generatoren und Hauptrotorlager produziere, habe im Vorjahr ein Wachstum von 40 Prozent verzeichnet. Die Firma Geislinger wiederum stelle Antriebsstranglösungen für Windenergieanlagen. Wobei hier neben der Zuverlässigkeit der Teile auch die Verringerung von Schallemissionen im Vordergrund stehe.

APA

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