Frankreich schließt EDF-Verstaatlichung ab

23. Mai 2023, Paris
EDF gehört wieder komplett dem Staat - Ottmarsheim, APA/AFP

Frankreich hat das Verfahren zur kompletten Verstaatlichung des Stromkonzerns EDF abgeschlossen. Das vereinfachte öffentliche Übernahmeangebot sei erfolgreich beendet worden, teilte das Wirtschaftsministerium in Paris am Dienstag mit. Das ermögliche, „das Programm zum Bau von sechs neuen Atomkraftwerken unter den besten Bedingungen zu realisieren“, sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire dem Sender RTL. Dies stärke die energiepolitische Unabhängigkeit Frankreichs.

„Wir können die Kontrolle über unsere Stromerzeugung zurückgewinnen“, sagte der französische Wirtschaftsminister. Der einstige Staatskonzern EDF befand sich zuletzt zu 84 Prozent in öffentlicher Hand. Die komplette Wiederverstaatlichung soll den angestrebten Ausbau der Atomkraft sicherstellen. Vor mehr als einem Jahr hatte Präsident Emmanuel Macron eine Renaissance der französischen Atomkraft angekündigt. So sollen 6 neue AKW gebaut werden. Geprüft werden soll zudem die Errichtung von 8 weiteren Kraftwerken. Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg soll so eine unabhängige Energieversorgung sichergestellt werden.

Korrosionsprobleme sowie ein Wartungsstau an Kraftwerken hatten im vergangenen Jahr zu einem Einbruch bei der Atomstromproduktion geführt. 2022 war die Produktion auf 279 Terawattstunden und damit den niedrigsten Wert seit 30 Jahren gesunken. Wie Wirtschaftsminister Le Maire auf RTL sagte, muss EDF seine Atomstromproduktion erhöhen und so weit wie möglich zu den 350 Terawattstunden zurückkehren, die Frankreich benötige.

„Die Verstaatlichung der EDF ist eine Notlösung, um die Energieversorgung in Frankreich nicht kollabieren zu lassen, aber sicher nicht ein Schritt nach vorne. Mit 84 Prozent Staatsanteil hatte der Staat schon vorher die Kontrolle über den Konzern. Die Verstaatlichung hilft jetzt den Aktionären, zu ihrem Geld zu kommen, während die Steuerzahler:innen die Schulden und den Atommüll erben. Das ist sicher keine in die Zukunft gewandte Energiepolitik“, kritisierte Martin Litschauer von den Grünen in einer Aussendung des Grünen Klubs im Parlament die französische Maßnahme.

APA/dpa

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