Anlegerverband sieht bei OMV Fortschritte bei Klimakurs

30. Mai 2023, Wien

Der Präsident des Interessensverband für Anleger (IVA), Florian Beckermann, sieht den teilstaatlichen Öl- und Gaskonzern OMV vor der Hauptversammlung (HV) am morgigen Mittwoch auf Kurs in Sachen Transformation. Die „Ölmänner“ seien weg und mit ReOil und Geothermie habe die OMV Projekte begonnen, mit der sie unter den Ölkonzernen eine Vorreiterrolle einnehme, sagte Beckermann im Vorfeld der HV zur APA. Rund um die HV werden auch Proteste von Klimaschützern erwartet.

„Auch der Aktionär will kein Geld in Greenwashing investieren“, meinte Beckermann. In diesem Punkt habe die OMV im vergangen Jahr an Glaubwürdigkeit gewonnen. „Einer OMV unter Seele hätte man das nicht abgekauft, einer OMV unter Stern kauf‘ ich das ab“, sagte der Kleinanlegervertreter. „Diese ‚Old Oil Men‘ sind weg, der Pleininger ist weg“, so Beckermann unter Verweis auf die Abgänge von Ex-Chef Rainer Seele 2021 und Vorstand Johann Pleininger mit Ende 2022.

Aber gerade als Ölkonzern tue man sich schwer, aus der Greenwashing-Ecke zu kommen, räumte Beckermann ein. Die OMV habe bei der Abkehr von fossilen Brennstoffen aber einen Schwerpunkt gesetzt, der sehr deutlich sei. Es sei aber klar, dass dies noch ein langer Weg sein wird.

Die OMV stieß 2022 laut ihrem Nachhaltigkeitsbericht 10,9 Mio. Tonnen Kohlendioxid (CO2) und 20.000 Tonnen Methan (CH4) aus und zählt damit neben der voestalpine und der Wien Energie zu Österreichs größten CO2-Emittenten. Rechnet man die Treibhausgasemissionen dazu, an denen die OMV auch indirekt beteiligt ist – etwa beim Verbrennen von Diesel und Benzin in Autos oder Kerosin in Triebwerken – beliefen sich die Emissionen 2022 auf 132,8 Mio. Tonnen an CO2-Äquivalenten. Das ist zwar ein Rückgang um 15 Prozent gegenüber 2021, aber mehr als in den Jahren 2020, 2019 oder 2018.

Für Beckermann bietet die OMV auch abseits der Klimafrage Angriffsfläche für politischen Protest. Das liege unter anderem an der Russlandpolitik des Konzerns und der Gaslieferverträge bis 2040. Für ihn als Aktionärsvertreter wirft vor allem die Causa Seele ein negatives Licht auf das Unternehmen. Die OMV sollte die HV zur Aufklärung nutzen. „Die DIN-A4-Seite vom 7. September ist zu wenig“, so Beckermann mit Blick auf die bisher spärliche Information zum Abschluss der Sonderprüfung.

APA