Sloweniens Premier will österreichische Beteiligung an AKW

14. Juni 2023, Wien
Slowenischer Regierungschef geht in Atompolitik in die Offensive - Wien, APA/EVA MANHART

Sloweniens Ministerpräsident Robert Golob wünscht sich auch österreichisches Geld für den geplanten zweiten Reaktorblock des Atomkraftwerks Krško. „Ich glaube, dass sich so mancher Investor aus anderen Ländern am Projekt beteiligen wird, und es ist gut möglich, dass darunter auch wer aus Österreich sein wird“, sagte Golob im APA-Interview. Die Entscheidung über das Milliardenprojekt soll noch vor der Wahl im Frühjahr 2026 fallen, ein Jahr später soll es ein Referendum geben.

„Ich denke, dass wir bis zum Ende der Legislaturperiode, in den nächsten drei Jahren klar definieren werden, unter welchen Bedingungen Slowenien die Investition in einen neuen AKW-Block starten wird“, sagte Golob. Er verteidigte die von der konservativen Opposition als Verzögerungstaktik kritisierte Vorgangsweise mit den schlechten Erfahrungen, die es in der jüngsten Vergangenheit bei AKW-Projekten in Europa gegeben habe. „Kein Atomkraftwerk wurde innerhalb der gesetzten Fristen und der finanziellen Rahmen gebaut“, sagte der frühere Strommanager. „Wir möchten das Projekt in einer Weise in Angriff nehmen, die wirtschaftlich am sinnvollsten sein wird.“ Schnelle Lösungen gebe es ohnehin nicht, sprach Golob von zwölf Jahren Bauzeit. Zugleich betonte er, dass sein Land nur Investoren aus dem „westlichen“ Raum zulassen wolle, wobei dies auch die asiatischen Länder Japan und Südkorea einschließe.

Scharf ging Golob mit Atomgegnern ins Gericht. „Angesichts der Tatsache, dass wir heute buchstäblich und auf unumkehrbare Weise mit dem Planeten spielen, den wir unseren Kindern hinterlassen werden, erscheint es mir verantwortungslos, nicht alle Technologien zu nützen, die uns zur Verfügung stehen, um den Klimawandel abzumildern“, sagte der slowenische Ministerpräsident. „Die Atomkraft hat ihre Probleme, aber sie verursacht sicher keinen Klimawandel“, betonte er. Deshalb halte auch Slowenien an ihr fest, „und in Europa denkt die Mehrheit der Staaten ähnlich“. „Ich hoffe und glaube, dass wir auch die anderen Staaten überzeugen werden, dass die Atomenergie zumindest in einer Übergangszeit von 30 Jahren als eine gleichwertige Technologie behandelt werden sollte, die zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beiträgt und nicht Teil des Problems ist.“

APA