Preis für europäisches Erdgas auf höchstem Stand seit April

15. Juni 2023, Amsterdam
Preis zog wieder an - Leipzig, APA/dpa

Der Preis für europäisches Erdgas setzt seinen Anstieg der vergangenen Tage beschleunigt fort. Am Donnerstag stieg der Preis für den richtungsweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat bis auf knapp 50 Euro je Megawattstunde (MWh). Das ist der höchste Preis seit Anfang April. Allein am Donnerstag legte der Preis um mehr als 20 Prozent zu.

Am Markt wurden vor allem zwei Gründe für die jüngsten Preisanstiege genannt. Zum einen gab es in den vergangenen Tagen Berichte über Wartungsarbeiten an mehreren norwegischen Erdgasanlagen. Norwegen ist mittlerweile einer der wichtigsten Erdgaslieferanten für Europa.

Zum anderen wurde auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg verwiesen, wonach das niederländische Gasfeld bei Groningen im Herbst dauerhaft geschlossen werden soll. Der Plan ist nicht neu, die Umsetzung wurde aber später erwartet. Zuletzt war die Rede von einer Schließung bis spätestens Oktober 2024. Hintergrund der Schließung sind Erdbeben, die auf die Gasförderung zurückgeführt werden.

Der Preis für europäisches Erdgas hat eine drastische Berg- und Talfahrt hinter sich. Im vergangenen Jahr hatte sich der Energieträger massiv verteuert. Ursache war der russische Krieg gegen die Ukraine, in dessen Folge russische Erdgaslieferungen nach Europa ausblieben. In der Spitze wurden Gaspreise von mehr als 300 Euro je MWh gezahlt.

Mit dem Bezug aus anderen Quellen und dem Kauf von Flüssiggas sind die Gaspreise aber wieder deutlich gefallen. Hinzu kamen milde Wintertemperaturen und Einsparungen seitens der Haushalte und Unternehmen. Zuletzt hat jedoch das warme und trockene Wetter für einen höheren Energieverbrauch gesorgt, etwa über Klimaanlagen. Hinzu kommen Sorgen, dass der Energiehunger Chinas und damit auch die Gasnachfrage der Volksrepublik steigen könnte.

APA/dpa-AFX