Die Stadt St. Veit an der Glan hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden. Wie die Verantwortlichen am Mittwoch vor Journalisten sagten, werde man sich auf drei Hauptthemen konzentrieren: Energie, Gebäude und Verkehr. Trotz guter Voraussetzungen in der Stadt sei dieses Ziel nämlich höchst ambitioniert.
Bürgermeister Martin Kulmer (SPÖ) erklärte, dass der Verkehr sicher das herausforderndste Kapitel werde: „Seit den 1990er-Jahren ist vor allem der Individualverkehr massiv angestiegen und in der Vergangenheit wurde vielleicht nicht genug getan, um das einzudämmen.“ Ziel sei es nun, die Verkehrswende voranzutreiben, den Verkehr auf die Schiene zu verlegen und ganz allgemein die Öffis auszubauen. Weiteres Bestreben ist es, die Stadt für Radfahrerinnen und Radfahrer sowie für Fußgängerinnen und Fußgänger attraktiver zu machen.
In Sachen Gebäudesanierung will die Stadt mit den insgesamt 90 Gebäuden, die in ihrem Eigentum stehen, mit gutem Beispiel vorangehen: „Jede Wärme, die wir nicht erzeugen müssen, reduziert den CO2-Ausstoß gewaltig“, so Kulmer. Und beim Thema Energie seien die Voraussetzungen in St. Veit schon sehr gut: Fast 70 Prozent der Bevölkerung sei dank des umfassenden Ausbaues vor rund 30 Jahren an das Fernwärmenetz angeschlossen. Seit Jahren wird mit einer eigenen Zwei-Megawatt-Photovoltaik-Anlage auf einer ehemaligen Mülldeponie Strom erzeugt. Und zahlreiche öffentliche Gebäude wurden schon mit Photovoltaikanlagen bestückt: Von Volksschulen über den Bauhof, das Feuerwehrhaus oder ein Parkhaus.
Die Stadt St. Veit ist bereits seit längerem für umweltfreundliche Industrie bekannt: Im Industriepark haben sich europaweite Branchenführer in der Solarbranche angesiedelt, derzeit entsteht ein eigener Sonnenkraft-Campus und vor Kurzem erst hat ein Hersteller von E-Auto-Ladestationen in St. Veit seine Zelte aufgeschlagen.
Wenn in St. Veit schon so viel passiert – wozu braucht man dann das Projekt? „Weil es gilt, die Vision Klimaneutralität in einen Rahmen zu pressen“, erklärte Hans Daxbeck von der Ressourcen Management Agentur. Man stehe ganz am Anfang, deshalb sei es noch zu früh, über konkrete Maßnahmen zu sprechen: „Erst müssen wir Leute ansprechen, die wir gerne dabei hätten.“ Der Fahrplan gelte nicht bis zur nächsten Wahl, sondern bis 2040. Wichtig sei, dass alles „zielgerichtet, faktenbasiert und messbar“ sein soll.
Als Stadt alleine könne man das Ziel, klimaneutral zu werden, nicht umsetzen – allein schon wegen der finanziellen Voraussetzungen, räumte Kulmer ein. Man müsse nun alle Fördermöglichkeiten ins Auge fassen und auch Unternehmen und Privatpersonen mit ins Boot holen. Die Bereitschaft dafür sei jedenfalls da, meinte Kulmer: „Was erneuerbare Energie angeht, gibt es einen riesigen Andrang. Jede Woche langen bei uns zehn Bauanzeigen für Photovoltaikanlagen ein. Und bei der Umstellung von Ölheizungen auf ein anderes Heizsystem sind uns sogar die Fördermittel ausgegangen, wir haben aufstocken müssen.“
APA