In der Öl- und Gasindustrie ist kaum ein Fortschritt zu sehen, am Weg zur Erreichung der 1,5 Grad-Klimaziele von Paris. Obwohl diese Branche bei der Erreichung der Klimaziele eine wesentliche Rolle spiele, werde keines der Unternehmen die Emissionen in den nächsten fünf Jahren ausreichend reduzieren. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Carbon Disclosure Project (CDP) und der World Benchmark Alliance über 100 Konzerne mit zusammen 80 Prozent Welt-Marktanteil.
Am nötigen Geld dürfe es nicht scheitern, so CDP. Die sieben größten Unternehmen hätten im Vorjahr einen Rekordgewinn von 380 Mrd. Dollar (347 Mrd. Euro) erwirtschaftet. Trotzdem hätten sich lediglich 18 der Öl- und Gaskonzerne Netto-Null-Ziele gesetzt. Davon haben 12 ihren Hauptsitz in Europa. Und unter den 10 besten Öl- und Gaskonzernen sind 8 in Europa angesiedelt. Die OMV nimmt hier den 10. Platz ein. Der teilstaatliche österreichische Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein.
Wobei die europäischen Konzerne ohnehin mit ehrgeizigen Klimazielen konfrontiert sind: Schließlich habe man sich in der EU darauf geeinigt, bis 2030 die Emissionen um mindestens 55 Prozent zu senken.
Nur 12 Prozent der Unternehmen, die ihre Emissionen bewertet haben, sind auf dem Weg, entsprechende Schritte einzuleiten. Zieht man nur die Methanemissionen heran, müssen diese bis 2030 um 60 Prozent reduziert werden. Um den Schadstoffausstoß wie gefordert zu halbieren, müssten die Konzerne bis 2030 rund 600 Mrd. Dollar in kohlenstoffarme Lösungen investieren. Allerdings gibt es mit der finnischen Neste nur ein Unternehmen, das mit 88 Prozent der Investitionen genügend Geld in kohlenstoffarme Lösungen wie Biokraftstoffe steckt. Zwei weitere Unternehmen würden mehr als 50 Prozent der Investitionen in umweltfreundliche Lösungen stecken.
Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, bedürfe es eines schrittweisen Ausstieges aus der Öl- und Gasförderung. Dafür gebe es laut der Studie jedoch keinerlei Anzeichen. Die Branche habe vergangenes Jahr rund 500 Mrd. Dollar für neue Bohrungen und Förderungen bereitgestellt. Von den 10 in Europa ansässigen Erdöl- oder Gasproduzenten weise keines einen signifikanten Rückgang der Förderung auf, geht aus der Studie hervor. Im Gegenteil: die Fördermengen würden bis 2028 ansteigen, verweist die Non-Profit-Organisation auf Prognosen. Das Netto-Null-Szenario bis 2050 der Internationalen Energie Agentur (IEA) sieht hingegen vor, dass nur mehr die 2021 genehmigten Projekte umgesetzt werden sollten und die Fördermengen in diesem Jahrzehnt signifikant zurückgehen.
APA