CO2-Speicherung im Meer: Fördernachschlag für Boku-Forscher

6. Juli 2023, Wien
Algen produzieren mittels Photosynthese aus Kohlendioxid Kohlenhydrate - Warnemünde, APA/dpa

Einen Nachschlag aus der jüngsten Vergaberunde der hochdotierten „Consolidator Grants“ des Europäischen Forschungsrates (ERC) erhält der Chemiker Fabian Pfrengle von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien. Die jeweils mit rund zwei Millionen Euro dotierte Förderung soll Forschern mit sieben bis zwölf Jahren Erfahrung grundlagenorientierte Pionierforschung mit hohem Innovationspotenzial ermöglichen. Pfrengle widmet sich dem Kohlenstoffkreislauf in den Meeren.

In Rahmen der Vergaberunde im Jänner erkannte der ERC bereits 15 in Österreich tätigen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern „Consolidator Grants“ zu. Zwei Millionen Euro schwer ist nun auch die Förderung für den am Institut für Organische Chemie der Boku tätigen Wissenschafter. In Pfrengles Projekt mit den Titel „Automated Synthesis of Algal Polysaccharides“ will der Forscher über die kommenden fünf Jahre hinweg neue Erkenntnisse zu den komplexen Umwandlungsprozessen von Kohlenstoffverbindungen in den Meeren erarbeiten.

Algen produzieren mittels Photosynthese aus Kohlendioxid Kohlenhydrate. Dieser und nachfolgende Prozesse bestimmen in hohem Maße mit, wie viel CO2 längerfristiger unter Wasser eingelagert wird, heißt es am Donnerstag in einer Aussendung der Boku. Was mit den Algen-Polysacchariden nach ihrer Bildung geschieht, sei noch nicht hinreichend geklärt.

Einerseits werden Polysaccharide durch Meeresbakterien wieder aufgespalten, was das CO2 wieder in die Atmosphäre bringt. Ein Teil der komplexen Moleküle im Ausmaß von rund fünf bis zehn Prozent sinkt jedoch in die Tiefsee ab, wo es mitunter über Jahrtausende eingelagert bleibt. Im Zuge des Projekts will der Forscher „die Algen-Polysaccharide chemisch nachbauen, um genauere Informationen zu bekommen, welche Strukturen von welchen Meeresbakterien wie erkannt und auf welche Weise abgebaut werden können“. So könnten „zukünftig Algen gezielter für eine effiziente CO2-Speicherung oder für Anwendungen in der Biotechnologie ausgewählt und gezüchtet werden“, so Pfrengle.

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