Emissionshandel brachte Deutschland 3,9 Mrd. Euro

31. Juli 2023, Berlin

Aus dem Verkauf von Treibhausgas-Verschmutzungsrechten im europäischen Emissionshandel hat Deutschland im ersten Halbjahr mit knapp 3,9 Mrd. Euro um 14 Prozent mehr erlöst, als im Vorjahreszeitraum, berichtete die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) am Montag in Berlin. Der Durchschnittserlös je Zertifikat habe im ersten Halbjahr mit 87,11 Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 80,32 Euro gelegen. Je Zertifikat ist der Ausstoß von einer Tonne Kohlendioxid erlaubt.

Die Gelder fließen zum größten Teil in den sogenannten Klima- und Transformationsfonds (KTF) des Bundesfinanzministeriums. Gefördert werden damit etwa klimafreundliche Modernisierungen, der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität oder der Aufbau der Wasserstoffindustrie. Die für den Rechteverkauf zuständige Deutsche Emissionshandelsstelle ist beim Umweltbundesamt (UBA) angesiedelt.

Im nationalen Emissionshandel wurden den Angaben zufolge im ersten Halbjahr 2023 Zertifikate im Wert von knapp über 600 Mio. Euro (2022: 650 Mio Euro) verkauft. Die Behörde rechnet damit, dass die Unternehmen die Zertifikate für 2023 im Jahresverlauf aus wirtschaftlichen Gründen vor allem zum Jahresende kaufen. Im vergangenen Jahr wurden im nationalen Handel insgesamt 6,4 Mrd. Euro eingenommen.

Die Handelsstelle geht nach Angaben eines Sprechers trotz der geringeren Einnahmen zum Halbjahr davon aus, dass die Verkaufserlöse im nationalen Handel am Jahresende die des Vorjahres übersteigen werden. Grund sei unter anderem, dass 2023 erstmals auch Kohlelieferanten die Abgabe zahlen müssten. Auch bei den europäischen Zertifikaten rechnet die Handelsstelle wegen der höheren Zertifikatspreise mit einer Steigerung der Einnahmen gegenüber 2022, als 6,8 Mrd. Euro zusammenkamen. Mit insgesamt 13,2 Mrd. Euro aus dem Emissionshandel waren die Erlöse für Deutschland 2022 so hoch wie noch nie.

Vor dem Hintergrund der Klimakrise soll die CO2-Bepreisung Wirtschaft und Verbrauchern einen Anreiz geben, weniger fossile Brennstoffe zu verwenden. Kraftwerke, große Industrieanlagen und der innereuropäische Luftverkehr benötigen die europäischen Berechtigungen. Im nationalen System wird die CO2-Abgabe etwa von Gas- und Kohlelieferanten oder Unternehmen der Mineralölindustrie erhoben.

Weil die Unternehmen die Mehrkosten weitergeben, erhöhen sich auch die Endverbraucherpreise. Um einen sozialen Ausgleich für die Belastung durch steigende CO2-Preise zu schaffen, haben SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag ein sogenanntes Klimageld vereinbart. Wann es kommt und wie es ausgezahlt werden soll, ist noch unklar.

APA/dpa

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