Rekordfund: Viel ist das aber nicht

3. August 2023, Wien

Energie. Das von der OMV gefundene Gasvorkommen liefert in 25 Jahre etwa jene Menge fossiler Energie, die 100 Windräder in derselben Zeit schaffen.

Nur vier Tage ist es her, dass die OMV ihren größten Gasfund seit 40 Jahren verzeichnen konnte. In einer Tiefe von 5.000 Metern wurde man in Wittau (Bezirk Gänserndorf) fündig. Das Gas soll laut OMV mit konventionellen Methoden förderbar sein. Insgesamt sollen aus dem Vorkommen 48 Terrawattstunden (TWh) Energie gefördert werden können.
Weil der Energiemarkt aktuell bekanntlich so umkämpft ist wie selten zuvor, meldete sich natürlich umgehend die Interessensgemeinschaft Windkraft zu Wort – um den Fund in Relation zu rücken. Deren Experten gaben zu bedenken, dass der Fund der OMV quantitativ eigentlich gar nicht so groß sei. Im Vergleich würden nämlich bei einer angenommenen Förderdauer von 25 Jahren etwa 100 Windräder dieselbe Menge Energie liefern. Würde dieser Strom auch noch mit Wärmepumpen „veredelt“, würden schon 30 Windräder dasselbe Ergebnis bringen. „Allein im Vorjahr sind in Niederösterreich mehr als 100 Windräder errichtet worden. Wir sollten das Erdgas dort belassen wo es ist, damit die Klimakrise nicht komplett außer Kontrolle gerät“, sagt dazu IG-Geschäftsführer Stefan Moidl. Allein im Burgenland sind derzeit knapp 450 Windkraftanlagen in Betrieb.

Kritik der Grünen
Kritik kommt auch von Beate Kainz, Bezirkssprecherin der Grünen Gänserndorf. Der Politikerin stößt sauer auf, dass bei den Probebohrungen in Gänserndorf sehr viel Gas nicht verwertet werde, sondern verbrannt wird. Das sei in Wittau momentan keine Ausnahme. Sie bezieht sich hier auf Hohenau, wo schon vor einigen Jahren sehr viel CO₂ ungenutzt verbrannt worden sei. Sie ruft auf, dass die OMV selbst auf mobile Gasaufbereitungsanlagen umsteigt. Hier dementiert man vonseiten der OMV: In Hohenau habe man kein Gasvorkommen feststellen können und „daher wurde auch kein Gas abgefackelt. Es wird der bestehende Bohrplatz rückgebaut und der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt werden“, sagt ein Konzernsprecher.

Hauptziel der Bohrung in Wittau war die Auffindung einer Lagerstätte. Nun will die OMV eine zehn Kilometer lange Pipeline zur Anlage in Aderklaa verlegen. „Das Gas wird dort für eine Verwendung im öffentlichen Gasverteilungsnetz aufbereitet“, heißt es.

Auch, dass derzeit weder für die Auswirkungen von Probebohrungen, noch für die Förderung von Erdgas Ausgleichsmaßnahmen vorgeschrieben sind, kritisiert Kainz. Dabei sei die CO₂-Bilanz verheerend. Sie fordert in diesem Zusammenhang etwa Aufforstungen, zum Beispiel in Form von Windschutzgürteln, „egal, ob freiwillig oder vom Ministerium verordnet“. Die OMV verweist darauf, dass man sich strikt an gesetzliche Bestimmungen und behördliche Vorgaben halte: „Die OMV legt bei der Umsetzung des Projekts daher größten Wert auf Sicherheit, Umweltschutz und Nachhaltigkeit.“

Kurier