Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mahnt zu Tempo beim Bau großer Leitungen für Ökostrom in den Süden Deutschlands. Wären die seit langem geplanten Trassen bereits gebaut, „hätten wir jetzt schon günstigere Strompreise in Deutschland“, sagte Scholz am Dienstag in Simmerath bei Aachen. Dort besuchte er zusammen mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) einen Bürgerwindpark.
Vor allem energieintensive Industrien wie etwa die Chemie hatten deutlich niedrigere Energiepreise angemahnt. Zahlreiche Konzerne sprechen sich für einen subventionierten Industriestrompreis aus.
Teil der Energiewende sei auch der Bau von Stromtrassen in Süddeutschland, betonte Scholz. Im Norden und Osten Deutschlands werde durch Windenergie sehr billiger Strom produziert, der aber in anderen Teilen der Republik nicht ankomme. Aber auch der Ausbau der Wind- und Solarenergie müsse forciert werden, so der Kanzler.
Ministerpräsident Wüst hatte angekündigt, er wolle Nordrhein-Westfalen mit seiner Landesregierung aus CDU und Grünen zur „ersten klimaneutralen Industrieregion Europas machen“. Die Gemeinde Simmerath gilt als Beispiel für die Umsetzung der Energiewende. Sie produziert ihren Strombedarf mit Hilfe erneuerbarer Energien, unter anderem geschieht dies in Windparks mit 22 Anlagen. Bürgermeister Bernd Goffart hatte erklärt, von dem örtlichen Bürgerwindpark profitiere die gesamte Bevölkerung. Die Summe der Einnahmen aus der Anlage spiegle sich im Gemeindehaushalt wider und sorge auch für im regionalen Vergleich niedrige Grund- und Gewerbesteuern in Simmerath. Er forderte eine drastische Verkürzung der Genehmigungszeiten von Windparks: „Dann passiert etwas“, so der CDU-Politiker.
APA/ag