Technologie. Es werden mehr Daten generiert als jemals zuvor. Intelligent eingesetzt können diese beispielsweise helfen, Energie zu sparen oder ressourcenschonender zu bauen.
Das Klima verändert sich. Das Wetter schwankt stärker, und es wird immer schwieriger, adäquat damit umzugehen. Gleichzeitig entwickeln sich digitale Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) rasanter denn je. Sie können auch dabei helfen, mit diesen neuen Herausforderungen umzugehen.
Verschiedenste Geräte über den Globus und im Weltraum verteilt sammeln eine riesige Datenmenge, die es gilt, sinnvoll zu analysieren. „Dabei geht es darum, bessere Wettermodelle zu bauen, die etwa Unwetter genauer prognostizieren können“, sagt Birgit Kraft-Kinz von der branchenübergreifenden Vernetzungsplattform CEOs For Future. Oder es würden Bewegungen von Menschen genauer verfolgt, damit ein Energieversorger zum Beispiel den Wärmebedarf in verschiedenen Regionen exakter berechnen kann.
Zukunftsmusik ist das längst keine mehr, denn große Unternehmen wie Microsoft, IBM oder der Mobilfunkanbieter Drei arbeiten schon jetzt mit großen und kleineren Unternehmen in den verschiedenen Branchen zusammen und implementieren dort Systeme, sammeln oder analysieren Daten – alle mit dem Ziel, zukunftsfähiger zu arbeiten.
Genauere Prognosen
So arbeitet Drei etwa mit dem Energieversorger Kelag zusammen. Konkret geht es darum, die Fernwärme, die die Kelag in das Netz einspeist, besser am realen Bedarf auszurichten. Dabei liefert Drei etwa Bewegungsdaten aus Besucherströmen im In- und Ausland. Zusammen mit Nächtigungszahlen aus dem Tourismus und anderen Verbraucherdaten lässt sich so viel genauer sagen, wie viel Wärme benötigt wird. „Bisher funktioniert das Aussteuern der Energienetze sehr stark über die Temperatur. Nun können wir den Bedarf viel genauer prognostizieren, und da sehen wir jetzt schon, dass rund drei Prozent eingespart werden können“, erklärt der Chef von Drei Österreich, Rudolf Schrefl.
In einen anderen lebensnahen Bereich ist Microsoft involviert. In österreichischen Billa-Filialen kann ein intelligentes Regal, basierend auf einer Microsoft-KI, den Bedarf oder die Lagerhaltung bei Frischwaren genauer planen. Hierbei schätzt die KI mittels einer großen Datenmenge ein, wie viele Produkte zu welchem Zeitpunkt noch gebraucht werden könnten. Das reduziert in weiterer Folge auch die Lebensmittelverschwendung. Bei den Billa-Filialen geht es noch weiter: Eine filialenübergreifende KI kann zum Beispiel einschätzen, wie viele Menschen zu welchen Zeiten einkaufen. Daran kann der Energiebedarf in den Filialen angepasst werden. „Die Ergebnisse sind signifikant“, sagt der Chef von Microsoft Österreich, Hermann Erlach. „Wir schaffen es, bis zu 25 Prozent Energie einzusparen, und das betrifft rund 1200 Filialen.“
Effizienterer Straßenbau
In Sachen Infrastruktur betreibt IBM zusammen mit dem Baustoffproduzenten Holcim schon länger die Plattform Oris, die durch intelligente Datennutzung Vorschläge für einen effizienteren und ressourcenschonenderen Straßenbau macht. „Da wird etwa errechnet, wie sehr ein Abschnitt befahren ist, wie sehr die Straße belastet wird und wie viel von der vorhandenen Straße bei der Erneuerung verwertet werden kann“, sagt der IBM-Chef für Österreich, Marco Porak. „Dadurch konnten in einem vergangenen Projekt in Großbritannien auf sechs Kilometern etwa 25Prozent CO2 und 60 Prozent der Kosten gespart werden. Zudem soll die Straße dreimal so lang halten. Und das ist erst der Anfang.“
von Melanie Klug
Die Presse