Emirate kündigten 30-Milliarden-Fonds für Klimaprojekte an

1. Dezember 2023, Dubai

Auf der Weltklimakonferenz in Dubai hat der Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate, einen neuen Investmentfonds im Volumen von 30 Milliarden US-Dollar (27,5 Milliarden Euro) angekündigt, um mehr Kapital in Klimaschutzprojekte zu lenken. Der Fokus liege auf Märkten in Entwicklungsländern, teilte die Präsidentschaft der COP28 am Freitag mit. Zusammen mit privaten Geldgebern sollen bis 2030 insgesamt bis zu 250 Milliarden Dollar mobilisiert werden.

Schwerpunkte der geplanten Investitionen sind der Mitteilung zufolge die klimafreundliche Energiewende, der entsprechende Umbau industrieller Prozesse sowie neue Klimaschutz-Technologien. Aufsichtsratsvorsitzender des Fonds mit Namen Alterra wird der COP-Präsident Sultan Ahmed Al Jaber; er ist bereits Chef des staatlichen Öl- und Gas-Konzerns Adnoc. Nach welchen Kriterien die Projekte genau ausgewählt werden, blieb zunächst unklar.

Ein großes Thema der zweiwöchigen Klimakonferenz ist, wie globale Finanzströme schnell umgelenkt werden können – also vor allem weg von Öl, Kohle und Gas und hin in erneuerbare Energien und mehr Energieeffizienz.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte in Dubai ein bestimmteres Vorgehen zum Kohleausstieg. Die G7-Länder sollten ein Beispiel setzen und sich zu einem Kohleausstieg vor 2030 verpflichten. Auch aufstrebende Märkte sollten aus der Kohle aussteigen. Entwicklungsländer müssten wirtschaftlich aufholen können, nicht aber auf Grundlage fossiler Energieträger. Reiche Länder sollten ihnen beim Ausstieg helfen. Macron kritisierte zudem, man müsse kohärent sein und keine neuen Kohlekraftwerke subventionieren.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan setzte sich auf der Konferenz für eine gleichmäßige Verteilung von Finanz- und Technologieressourcen für den Klimaschutz ein. Die Türkei wolle bis zum Jahr 2053 Netto-Null-Emissionen erreichen, sagte Erdogan am Freitag in Dubai.

Die COP28 ist mit einer Rekordzahl von 80.000 registrierten Teilnehmern die bisher größte Veranstaltung dieser Art. Bei der COP27 im vergangenen Jahr im ägyptischen Sharm el-Sheikh waren lediglich 49.000 Teilnehmer akkreditiert.

Den offiziellen Zahlen zufolge gehören 23.500 Teilnehmer zu nationalen Regierungsdelegationen. Dazu kommen 27.208 Politikexperten, Wissenschafter sowie Vertreter von Berufsverbänden und Führungskräfte großer Firmen, die nur eingeschränkten Zugang zu den offiziellen Verhandlungen haben. Die Akkreditierungsliste umfasst außerdem mehr als 14.000 Mitglieder von Nichtregierungsorganisationen, von Umweltgruppen bis hin zu Industrielobbyisten, sowie 4.000 Journalisten.

Zum ersten Mal müssen die Akkreditierten angeben, für wen sie arbeiten. Bei den vergangenen Klimakonferenzen war das nicht vorgesehen, was es schwierig machte, Lobbyisten ausfindig zu machen und mögliche Interessenskonflikte zu erkennen. Nichtregierungsorganisationen zufolge hatte bei der COP27 die Zahl der Öl- und Gaslobbyisten die Teilnehmerzahl der meisten nationalen Delegationen überschritten.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warb am Freitag in ihrer Rede für einen entschlossenen Ausbau von Bepreisungssystemen für Kohlendioxid geworben. „Wir alle wissen: Wenn wir die globale Erwärmung unter 1,5 Grad halten wollen, müssen wir die globalen Emissionen senken“, sagte sie am Freitag. Die CO2-Bepreisung sei dabei eines der mächtigsten Werkzeuge, um klimaschädliche Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig Innovation und Wachstum zu fördern. Starke Umweltverschmutzer müssten dann einen fairen Preis zahlen und die Einnahmen könnten in den Kampf gegen den Klimawandel reinvestiert werden.

Nach Angaben der deutschen Politikerin gibt es weltweit bereits 73 CO2-Bepreisungsinstrumente. Diese deckten allerdings lediglich 23 Prozent der weltweiten Emissionen ab.

Trotz seiner hohen Emissionen sprach sich Indien für ehrgeizigen Klimaschutz aus. „Die ganze Welt schaut auf uns. Mutter Erde schaut auf uns, um ihre Zukunft zu sichern“, sagte Indiens Premierminister Narendra Modi am Freitag vor dem Plenum in Dubai.

Am Anfang hatte König Charles III. die Teilnehmer der Weltklimakonferenz zum raschen Handeln gegen den Klimawandel gemahnt. Die Hoffnung der Welt ruhe auf den Staats- und Regierungschefs, sagte der britische Monarch am Freitag in Dubai. Er hoffe, dass die COP28 ein „kritischer Wendepunkt hin zu echten Transformationsmaßnahmen“ sein werde. „Die Erde gehört nicht uns, wir gehören der Erde“, sagte Charles.

APA/dpa

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