Die Stromerzeugung in Österreich hat in Sachen Klima- und Naturverträglichkeit noch Nachholbedarf. Zu diesem Schluss kommen die Umweltorganisationen Global 2000 und WWF in ihrem diesjährigen „Stromanbieter-Check“. Nur drei Anbieter schafften es demnach in die oberste Kategorie der „Treiber der Stromzukunft“ – diese deckten allerdings nur 2,8 Prozent des österreichischen Strommarktes ab.
Zu den Spitzenreitern zählten heuer die Waldviertler W.E.B., die Stadtwerke Schwaz und die AAE inkl. TullnEnergie & WIR Energie. Acht weiteren Stromanbietern wurde der Titel „Solide Grünstromanbieter“ verliehen, drei Unternehmen wurden am unteren Ende als fossile Nachzügler“ eingestuft. Für den Check sind die NGOs auf Informationen der Anbieter angewiesen, die aber nur 38 der 143 befragten Unternehmen zur Verfügung gestellt hätten.
Global 2000 und WWF kritisieren, dass viele Stromversorger gar nicht so sauber sind, wie sie vorgeben zu sein. „Mehrere Stromanbieter gründen ‚grüne‘ Tochterfirmen, mit denen sie ökologisch sensible Privatkund:innen bedienen und eine gesamtökologische Ausrichtung suggerieren“, heißt es in der gemeinsamen Aussendung. „Zugleich vertreiben die ‚grauen‘ Mutterkonzerne Billigstrom mit hohem Atom- und Kohlestromanteil an Industriekunden.“
Die Umweltschützer bemängeln zudem die fehlenden Ausstiegspläne der Stromversorger, die auch Gas verkaufen. Nur zwei von 42 Anbietern hätten Ausstiegsstrategien bis 2030, einer bis 2035 – die übrigen Gasverkäufer hätten keinen Ausstiegsplan. Die NGOs fordern daher die Stromversorger auf, zeitnah Ausstiegspläne vorzulegen. Um das nationale Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, müsse der Gasausstieg in der Stromerzeugung bis spätestens 2030 und in der Wärmebereitstellung bis spätestens 2035 erfolgen.
Global 2000 und WWF fordern zudem ein wirksames Energie-Effizienzgesetz, eine umfassende Energiesparoffensive sowie einen raschen Ausbau von naturverträglichem, erneuerbaren Strom. Noch würden 21 Prozent der inländischen Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern stammen.
Die komplette Studie inklusive Methodik kann hier eingesehen werden: https://go.apa.at/1Nt2pW79
APA