Hochspannung vor historischem Brückenschlag

15. Dezember 2023

In wenigen Tagen geht die neue 220-kV-Hochspannungsleitung am Reschen in Betrieb. In Österreich wurden rund 100 Mio. Euro investiert.

Nauders, Lienz – Sie hat eine Leitungsleistung von 400 Megawatt -und kann den Strom von zwei Donaukraftwerken transportieren: Am Reschen wurde in den vergangenen Jahren das Hochspannungsnetz nach Italien neu geknüpft -nun steht das Großprojekt der Austrian Power Grid kurz vor der technischen Inbetriebnahme.

Bereits in wenigen Tagen soll der erste Strom über den Reschenpass fließen, heißt es seitens des österreichischen Netzbetreibers. Derzeit finden im neuen 380/220-kV-Umspannwerk in Nauders die letzten Tests statt, bevor die Anlage ans Netz gehen kann. Sie könnten noch diese Woche abgeschlossen werden. Rund 100 Mio. Euro hat die APG auf österreichischer

Die derzeitige Verbindungsleitung ist den Anforderungen des Strommarktes nicht mehr gewachsen.“

Aus dem APG-Netzentwicklungsplan 2023


Seite investiert .Die 70 Meter lange Halle im Ortsteil Fuhrmannsloch ist das Herzstück. Für viel Aufsehen sorgte 2022 der Transport des 740 Tonnen schweren Transformators vom Bahnhof in Landeck bis nach Nauders. Vom Umspannwerk fließt der Strom über eine neue Leitung bis zum Umspannwerk Glurns. Auf Südtiroler Seite wurden die Arbeiten vom italienischen Netzkonzern Terna durchgeführt. Seitens der Projektbetreiber sprach man stets von einer strategischen europäischen Stromachse.

Italien sei einer der fünf größten Stromproduzenten, die Leitungskapazität sei aber unzureichend. „Die zunehmende Wasserkrafterzeugung in der westlichen Alpenregion Österreichs (vorwiegend Pumpspeicherkraftwerke), der weitere Ausbau der Windenergie im Norden Europas und die energiewirtschaftlichen Entwicklungen Italiens erfordern höhere Kapazitäten nach Italien“, heißt es im APG-Netzentwicklungsplan.

Seit der Südtiroler Feuernacht 1961 war das Stromnetz zwischen Nordtirol und Italien unterbrochen. Erst 2021 wurde die 132-kV-Leitung am Brenner in Betrieb genommen. Mit der Reschenleitung soll die Kapazität nach Italien verdoppelt werden. Bisher betrieb die APG Netze von Kärnten nach Tarvisio sowie von Osttirol in die Region Veneto. Auch Letzteres soll ausgebaut werden.

Tiroler Tageszeitung