Der geplante Bau eines neuen Atomkraftwerks in Slowenien wird einer Umfrage zufolge von einer deutlichen Mehrheit in dem Nachbarland Österreichs unterstützt. Laut einer von der Tageszeitung „Dnevnik“ am Montag veröffentlichten Studie befürworten 68,6 Prozent der Befragten den Bau eines zweiten Reaktorblocks im bestehenden AKW Krško. Hingegen würden 21,1 Prozent ein neues AKW ablehnen, während sich 10,3 Prozent unentschlossen zeigten.
Das Projekt wird der Zeitung zufolge überdurchschnittlich von jungen Menschen unterstützt. Mehr als 82 Prozent der Befragten in einer Altersgruppe bis 30 Jahre würden das neue AKW befürworten. Die Unterstützung nimmt außerdem mit höherer Ausbildung zu: Unter den Befragten, die einem Uni-Abschluss haben, lag die Zustimmung bei über 74 Prozent, hieß es.
Aus der Umfrage, die das Meinungsforschungsinstituts Ninamedia durchführte, lässt sich laut „Dnevnik“ auch schließen, dass radioaktive Abfälle aus Kernkraftwerken einer der wichtigsten Gründe für die Ablehnung von Kernenergie sind. Auf die Frage, wie sie dieses Problem einschätzen, antworteten fast 60 Prozent der Befragten, dass sie radioaktive Abfälle für ein großes oder sehr großes Problem hielten. Allerdings sehen die Unterstützer des neuen Atomkraftwerks dies als ein geringeres Problem als die Gegner, hieß es. Die Umfrage wurde zwischen 10. und 11. Jänner unter 700 Befragten durchgeführt.
Für den slowenischen Minister für Umwelt, Klima und Energie, Bojan Kumer, ist ein solches Ergebnis der Umfrage zu erwarten gewesen. „Durch die Energiekrise und damit verbundene höhere Strompreise sehen die Menschen mögliche Energielösungen mit anderen Augen“, sagte er zu „Dnevnik“. Staatssekretär Danijel Levičar, der im Büro des Regierungschefs für das nationale Atomkraftprogramm zuständig ist, bezeichnete das Resultat als vielversprechend.
Die Entscheidung über den Bau eines neuen AKW steht in Slowenien erst in den nächsten Jahren bevor, mit einem endgültigen Entschluss wird im Jahr 2027 oder 2028 gerechnet. Die Regierung verpflichtete sich zu einem Referendum, um das letzte Wort in der Causa den Wähler zu überlassen. Hingegen lassen sich slowenische Behörden vom ständigen Widerstand Österreichs gegen die Atomkraftnutzung im Nachbarland unbeeindruckt und verweisen auf das Recht jedes Staates, souverän über seinen Energiemix zu entscheiden.
APA