Linz AG will Fernwärme verteuern

22. Jänner 2024, Linz

Versorger hat Antrag auf Preiserhöhung beim Land gestellt – Energie AG „prüft noch“

Per 1. August 2023 erlaubte eine Preisbildungskommission des Landes höhere Fernwärmepreise in Linz und Wels sowie bestimmten Versorgungsgebieten der Energie AG. Um acht Prozent durften die Tarife verteuert werden. Jetzt liegt der Behörde erstmals ein Preisantrag vor, in dem unterjährig eine weitere Erhöhung angefragt wird, bestätigt man im Ressort von Umwelt- und Klimaschutzlandesrat Stefan Kaineder.

Dieser Antrag stammt von der Linz AG, die in ihrem Versorgungsgebiet Linz, Traun und Leonding 87.000 Wohnungen mit Fernwärme versorgt. Sie argumentiert die zweite Preiserhöhung innerhalb von acht Monaten mit den gestiegenen Personal- und Rohr- und Tiefbaupreisen.

Mit unter 70 Euro Arbeitspreis pro Megawattstunde (inklusive Umsatzsteuer) sei die Linz AG selbst nach der Erhöhung im Vorjahr der günstigste Fernwärmeanbieter in Österreich, heißt es aus dem Unternehmen. Dazu kommt ein jährlicher Grundpreis von gut 52 Euro je Kilowatt Anschlusswert. Wien-Energie-Kunden, die ebenfalls einem von einer Preiskommission limitierten Tarif unterliegen, zahlen viel mehr: Dieser Arbeitspreis liegt aktuell bei mehr als 160 Euro/MWh. Der Grundpreis ist wegen unterschiedlicher Bezugsgrößen nicht vergleichbar.

Neuer Preis als Teil eines Pakets

Jetzt will die Linz AG ihren Kunden per 1. März ein Energiepaket vorstellen. Teil dieses Pakets sind höhere Fernwärmepreise sowie günstigere Tarife für Strom- und Erdgas-Neukunden plus eine Preisgarantie bis Ende September für Bestandskunden. Bei dem Unternehmen im Eigentum der Landeshauptstadt Linz verweist man darauf, dass es für viele Kunden, die sowohl Strom als auch Fernwärme beziehen, billiger werde.

Beim Land Oberösterreich wird der Preisantrag jedenfalls „vertiefend geprüft“ – eben weil er erstmalig unterjährig eingelangt ist. Falls keine Unterlagen nachgefordert werden, werde eine Entscheidung im Februar fallen. „Preiserhöhungen können nur dann genehmigt werden, wenn sie gut begründet und zur Ausgabendeckung notwendig sind“, sagt Kaineder. Allerdings betrachtet die Preisbehörde nur den Fernwärme-Teil, nicht das Gesamtpaket, das die Linz AG vorhat.

Kaineder verweist noch einmal auf den Konflikt, den er im Vorjahr mit den Energieversorgern hatte. Es habe eine Verdoppelung der Preise gedroht, die abgewendet werden konnte. Hintergrund dafür war das Preismodell, auf das man sich 2015 geeinigt hatte. Das hatte die Technische Uni Wien für das Land entwickelt. Das Modell gilt für jene Versorger, die überhaupt unter die Preisregulierung fallen. Das sind in Oberösterreich nur Teile von Linz, Wels und Teile des Versorgungsgebiets der Energie AG. Es berücksichtigt die Gestehungskosten der Fernwärme nach Erzeugungsart (etwa Gas, Biomasse oder Müllverbrennung) und Indizes wie jene für Baupreise, Verbraucherpreise und den Gaspreis. Diese Berechnung hätte im Vorjahr eine Verdoppelung der Preise vorgesehen, daraufhin hat Kaineder das Modell ausgesetzt.

Kein Beschluss bei Energie AG


Die Energie AG soll laut Branchengerüchten ebenfalls einen Preiserhöhungsantrag vorbereiten. Aus dem Unternehmen heißt es dazu nur: „Wir prüfen noch.“

Die dritte Stadt, in der der Fernwärme-Versorger einen Preisantrag stellen muss, ist Wels. Dort hat man die per 1. August 2023 genehmigte Erhöhung von acht Prozent (auf einen Arbeitspreis von knapp 86 Euro brutto und einen Grundpreis von 33,10 Euro je kW und Jahr) erst mit Jahreswechsel umgesetzt. Dort heißt es auf Nachfrage: „Die nächste Preisanpassung in Wels findet frühestens am 1. Jänner 2025 statt.“

Oberösterreichische Nachrichten

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