Uniper setzt weiter auf Gasgeschäft

24. Jänner 2024, Düsseldorf
Uniper bleibt beim Gas
 - Düsseldorf, APA/AFP

Der in der Energiekrise 2022 verstaatlichte deutsche Versorger Uniper hält langfristig an seinem Gasgeschäft fest. „Deutschland braucht Gas bis mindestens Ende der 30er Jahre“, sagte Vorstandschef Michael Lewis am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir sind der größte Importeur von Gas in Deutschland. Wir wollen diese Position behalten.“

Uniper wolle ein verlässlicher Partner bleiben. Das bedeute, dass Uniper auch ohne Lieferungen des früher dominierenden russischen Gazprom-Konzerns noch andere langfristige Gasverträge habe.

Lewis hatte im Juni vergangenen Jahres die Führung des Konzerns übernommen. Der deutsche Staat hatte den Versorger 2022 mit Hilfen von 20 Mrd. Euro vor einer Pleite bewahrt und hält nun 99 Prozent der Anteile. Nach einer Vereinbarung mit der EU-Kommission soll der Staat bis 2028 die Beteiligung auf unter 25 Prozent reduzieren.

Mit der Erholung der Energiekrise hat sich für Uniper der Wind gedreht. In den ersten neun Monaten 2023 fuhr Uniper ein Konzernergebnis von 9,8 Mrd. Euro ein. „Wenn der Bund aussteigt, kann es durchaus sein, dass er am Ende mehr Geld bekommt als er als Eigenkapital in Uniper investiert hat“, betont Lewis.

Uniper wolle sich auch am Bau neuer Gaskraftwerke beteiligen. Es fehle aber noch an den Rahmenbedingungen der deutschen Regierung. „Wenn die Kraftwerkstrategie kommt, können wir sofort anfangen“, sagte Lewis. Die Pläne seien fertig. „Wir müssen dann analysieren, was bedeutet das für unsere Strategie, für unsere Bestandsanlagen.“ Diese könnten genutzt werden für neue Kraftwerke. „Bestandsanlagen sind in der Regel kosteneffizienter als Neubauten auf der grünen Wiese.“ Nach dem Erhalt einer Baugenehmigung dauere es rund fünf Jahre bis zur Fertigstellung.

Lewis will den Konzern auf erneuerbare Energien trimmen. „Laut unserer Strategie ist sehr klar, wir werden in fünf Jahren deutlich mehr erneuerbare Energien in unserem Portfolio haben.“ Uniper werde weniger Steinkohlekraftwerke betreiben. „Wir werden nur noch ein Kohlekraftwerk haben. Das ist Maasvlakte in den Niederlanden. Und auch das wird vor 2030 stillgelegt.“

APA/ag