Dank einer Kooperation des Wasserverbandes Millstatt und der Kelag Energie und Wärme kann bislang ungenutzte Abwärme verwendet werden, um rund 400 Wohnungen in der Stadt Spittal zu beheizen.
Der Wasserverband Millstätter See hat gemeinsam mit der Kelag Energie und Wärme ein kärntenweit einzigartiges Fernwärme-Projekt umgesetzt. Seit einigen Monaten wird die in der Spittaler Kläranlage entstandene Wärme in das Fernwärmenetz der Kelag in Spittal eingebunden. Rund 400 Wohnungen können so in der Stadt beheizt werden. Es wurden fünf Millionen Euro investiert. „Es handelt sich hierbei um ein nachhaltiges und weitblickendes Vorhaben im Sinne der Energienutzung. Das Umweltbewusstsein konnte optimiert werden“, sagt Michael Maier, Obmann des Wasserverbandes Millstätter See.
Der Nachhaltigkeitsaspekt bezieht sich auf die Verwertung von Bio-Gas, das sowohl Strom als auch Prozesswärme erzeugt. Diese Abwärme blieb bislang ungenutzt, nun wird sie dem Fernwärmenetz zur Verfügung gestellt. Dadurch können rund 600.000 Kilowattstunden pro Jahr eingespart werden.
Wichtig ist auch die Inselfähigkeit der Anlage. Sie kann bei einem Blackout weiter betrieben werden. „Die wahre Energiewende spielt sich im Bereich der Wärme ab. Keine Energieform soll verschwendet werden, sondern gezielt zum Einsatz kommen. Die Nutzung der Abwärme aus der Kläranlage Spittal ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Reinhard Draxler, Vorstand der Kelag.
Um besagte Abwärme von der Kläranlage ins Fernwärmenetz einspeisen zu können, wurde eine 800 Meter lange Fernwärmeleitung bis zum Spittaler Biomasseheizwerk verlegt. Dieses ist eines der größten Biomassesysteme in Kärnten und liefert aktuell 33 Millionen Kilowattstunden Wärme aus Biomasse. Was Herwig Ebner, Betriebsleiter des Wasserverbandes Millstätter See, als einen „Meilenstein für den Klimaschutz“ bezeichnet, ist für die Stadtgemeinde Spittal ein weiterer Schritt in Richtung energieautarker Versorgung.
In den kommenden Jahren sollen weitere fünf Millionen Euro in den Ausbau des örtlichen Fernwärmenetzes investiert werden. Dabei wird vermehrt auf Biogas gesetzt, um Energie-Importe im Sinne der Ressourcen-Schonung zu vermeiden. Seit dem Aktions-Start finden immer wieder Projektabstimmungs- und Koordinationsgespräche statt, um das Kanalsystem der Stadt Spittal, das seit dem Jahr 2013 immer wieder saniert und ausgebaut wird, weiter zu optimieren.
Auch die Kläranlage wurde in den vergangenen Jahren stetig modernisiert. „Wir erzeugen mit unserer Anlage unter anderem drei Millionen Kilowattstunden für den Eigenbedarf. Von weiteren vier Millionen Kilowattstunden Wärme benötigen wir die Hälfte. Die andere Hälfte, die bislang nicht genutzt wurde, kann nun dem Fernwärmenetz der Kelag zur Verfügung gestellt werden. Kooperationen wie diese machen kreative Lösungen im Sinne des Klimaschutzes möglich“, schildert Ebner.
von Laura Quedritsch
Kleine Zeitung