IKB-KundInnen noch in Warteschleife, Tiwag will in zwei Etappen Preise senken. Gemeinden murren.
Die Stromkostenentlastung des Landesenergieversorgers Tiwag wurde bereits vor drei Wochen vereinbart und jetzt endgültig fixiert. Sie ist Ergebnis eines Vergleichs zwischen Arbeiterkammer und Tiwag, nachdem das Bezirksgericht Innsbruck aufgrund einer Klage der AK die Preiserhöhung 2022 für ungerechtfertigt eingestuft hat. Die Tiwag-Haushaltskunden erhalten deshalb ab März im Durchschnitt 285 Euro zurück, insgesamt stellt die Tiwag dafür 44 Mio. Euro bereit.
In weiterer Folge wird die Bereitschaft zur Senkung der Arbeitspreise für Strom ab 1. Juli und dann noch einmal ab 1. Jänner 2025 bekundet. Zuerst soll der Arbeitspreis auf 11,8 Cent netto pro Kilowattstunde gesenkt werden, sechs Monate später unter zehn Cent fallen. „Der gemeinsame Wille war erkennbar, dieses Thema aus der Welt zu schaffen. Jetzt blicken wir gemeinsam nach vorne“, betont Tiwag-Vertriebsvorstand Thomas Gasser. AK-Präsident Erwin Zangerl machte Freitag einmal mehr klar, dass als Nächstes die IKB-KundInnen zu entschädigen seien. „Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass der Strompreis bei Energie-Unternehmen generell transparenter gestaltet werden muss.“
Zwischen den IKB und der AK gab es Donnerstag eine erste Verhandlungsrunde, am Montag wird die AK ihr Paket für einen Vergleich schnüren. „Dann werden wir verhandeln“, erklärt Zangerl. Für die Strombezieher der IKB geht es um rund 20 Millionen Euro.
Die Tiwag als Eigentümerin von 50 Prozent minus einer Aktie der IKB bestimmt dort zwar ebenfalls den Strompreis, doch die Rückzahlungen werden als alleinige Angelegenheit der Kommunalbetriebe bezeichnet. Darüber herrscht seit Tagen ein heftiger Disput.
Als Minderheitsaktionär werde die Tiwag die Herbeiführung einer raschen Lösung sehr begrüßen, hieß es gestern erneut vom Landesenergieversorger. Das will SPÖ-Stadträtin Elli Mayr so nicht hinnehmen. Erneut nimmt sie die Tiwag in die Pflicht. „Die Tiwag ist für den Preis verantwortlich. Wer anschafft, muss auch für die Fehler haften.“ Also zahlen.
Klein-und Mittelbetriebe sowie landwirtschaftliche Betriebe erwarten sich ebenfalls ein Entgegenkommen vom Landesenergieversorger. Hier sei eine ähnliche Entlastung wie für die Haushaltskunden in Vorbereitung, ergänzt Tiwag-Vorstand Gasser. Doch damit nicht genug. In den Gemeinden wird der Vergleich AK-Tiwag mit Argusaugen beobachtet.
Rund 200 Tiroler Kommunen haben nämlich Ende 2022 einen Vertrag mit der Tiwag abgeschlossen. Auf Druck der Politik wurde zwar im Frühjahr 2023 nachverhandelt, die Tiwag bot daraufhin vier Leistungspakete mit unterschiedlichen Laufzeiten an. Jedoch sind viele Bürgermeister unzufrieden, deshalb will Gemeindepräsident Karl-Josef Schubert in den nächsten Wochen eine zufriedenstellende Lösung für die Gemeinden erreichen.
Bereits zum 1. Juli geht der Tiwag-Strompreis weiter nach unten. Voraussichtlich zum Jahreswechsel können wir eine nächste, signifikante Preissenkung erwarten.“ Thomas Gasser (Vertriebsvorstand der Tiwag)
Tiroler Tageszeitung