Kelag verdoppelt erneut den Gewinn

19. März 2024

Ein Ergebnis von 462 Millionen Euro erzielte Kärntner Energieversorger im Vorjahr. Stimmen, die Strompreissenkungen und Investitionen fordern, werden lauter.

Die Kelag erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Rekordgewinn von 462 Millionen Euro. Das ist mehr als eine Verdoppelung, denn 2022 betrug der Gewinn noch 214 Millionen Euro. Einen wesentlichen Beitrag zu diesem guten Ergebnis haben die zehn Prozent Beteiligung des Kärntner Energieversorgers an der Verbund Hydro Power (218 Millionen Euro) und die nach der Rekordtrockenheit im Jahr 2022 außergewöhnlich hohe Stromerzeugung aus Wasserkraft geleistet, wie Kelag-Vorstand Reinhard Draxler betont.

Negativ entwickelt hat sich trotz Kundenzuwachs das Strom-Endkundengeschäft. Es war nicht kostendeckend und weist ein Minus in der Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages auf. Eine genaue Zahl dazu nennt die Kelag nicht.
Einen kräftigen Rückgang verzeichnet die Kelag beim Umsatz. Er sank von 3,1 auf 2,22 Milliarden Euro. Das ist auf die Preisentwicklung auf den Energiemärkten zurückzuführen. Sollen die internationalen Strompreise weiter sinken, werde sich diese Entwicklung fortsetzen, heißt es dazu vom Energieversorger. Als Dividende werden die Vorstände 230 Millionen Euro in der Hauptversammlung vorschlagen. Sollte dieser Vorschlag Zustimmung erhalten, würden dadurch knapp 60 Millionen Euro in die Kassen des Landes Kärnten, das etwas mehr als ein Viertel der Anteile an der Kelag hält, spülen.

Die Reaktionen auf das gestern präsentierte Jahresergebnis der Kelag ließen nicht lange auf sich warten. „Wir nehmen Marktentwicklungen selbstverständlich zur Kenntnis, pochen aber darauf, dass diese Gewinne für die dringend notwendigen, zweifelsohne hohen Investitionen in die Ertüchtigung des Kärntner Stromnetzes sowie in die Ausweitung von Stromproduktionskapazitäten im Land investiert werden“, sagt Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl zu den Rekordzahlen. Selbstverständlich müsse sichergestellt sein, dass bei derartigen Projekten die heimische Wirtschaft auf der Grundlage von rechtlich einwandfreien, regionalen Auftragsvergaben im Höchstmaß profitiere.

In die gleich Kerbe schlägt ÖVP-Klubobmann Markus Malle, der nachhaltige Investitionen des Kärntner Energieversorgers fordert: „Die Kelag soll auch den gesamten Gewinn des Jahres 2023 nachweislich im heurigen Jahr in Projekte in Kärnten investieren.“ SPÖ-Energiesprecher Christof Seymann begrüßt, dass die Kelag nun „den Investitionsturbo zündet“. Auf das Tempo drücken will Energielandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) bei Wasserkraft, Sonnenenergie, Wind und Biomasse. Draxler sagt dazu: „Wir sind Top-3-Investor in Kärnten. 2023 haben wir über 400 Millionen investiert, mehr als die Hälfte davon in Kärnten.“ Das Unternehmen setze ein ambitioniertes Investitionsprogramm für die Energiewende um.

Eine Kostenentlastung für Kärntner Stromkunden fordern politische Stimmen ebenfalls. Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer drängt auf eine sofortige Strompreissenkung durch das Unternehmen: „Diese muss signifikant höher ausfallen als die mit 1. April wirksam werdende Reduktion um zehn bzw. 20 Prozent.“Auch FPÖ-Chef Erwin Angerer verlangt ein „Geld zurück an die Stromkunden“, denn die Kelag schwimme im Geld. AK-Präsident Günther Goach pocht auf „faire und leistbare Strompreise“ und kündigt an, weiter dafür zu kämpfen. Laut SPÖ-Budgetsprecher Günter Leikam sei die Dividende der Kelag an das Land „unverzichtbar“ für die Absicherung der wichtigsten Bereiche der Daseinsvorsorge.
230Millionen Euro sollen die Eigentümer RWE, Verbund und Land Kärnten als Dividende bekommen, um 130 Millionen mehr als für 2022. Der Landesanteil beträgt knapp 60 Millionen. Den Beschluss fasst die Hauptversammlung.

von Uwe Sommersguter und Bettina Auer

Kleine Zeitung