Behörden nehmen den Gasmarkt unter die Lupe

2. April 2024, Wien

Energie. Die „Taskforce Energie“ von E-Control und Bundeswettbewerbsbehörde wurde bis Ende 2024 verlängert.

Die „Taskforce Energie“ der E-Control und der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) setzt den Fokus verstärkt auf den Gasmarkt. Die Einsatzgruppe war im Jänner 2023 eingerichtet worden, der Untersuchungszeitraum wurde nun bis zum Auslaufen der Strompreisbremse Ende 2024 verlängert. Untersucht werde insbesondere die Preisentwicklung in Konnex mit der Stromkostenbremse – man ortet Wettbewerbshindernisse.

Die Strompreisbremse legt als finanzielle Entlastungsmaßnahme einen Preisdeckel für die von den Energielieferanten angebotenen Energiepreise pro Kilowattstunde auf. Auslaufen sollte die Regelung ursprünglich im laufenden März. Dann wurde sie einmal bis Juni und schlussendlich bis Jahresende 2024 verlängert. Diese Verlängerung nehme man zum Anlass, um die Zeitdauer der Taskforce bis Ende 2024 auszudehnen. Im Frühjahr 2023 hatten E-Control und BWB wegen der stark gestiegenen Energiepreise für Endkunden die Taskforce zur Untersuchung des Energiesektors gegründet.

Seit Erscheinen des ersten Zwischenberichts der Taskforce waren die Gaspreise für Bestandskunden trotz fallender Großhandelspreise am Gasmarkt lange Zeit konstant hoch, so BWB und E-Control. „Zu erwarten gewesen wäre allerdings ein schnelleres Absinken im Vergleich zu Strom, vor allem, weil von Gasversorgern in der Vergangenheit für Preisanpassungen kurzfristigere Beschaffungsstrategien als bei Strom angeführt wurden. Ebenso hinkt der Preisrückgang bei Gas im europäischen Vergleich hinterher.“ Österreich finde sich hier bloß im oberen Durchschnitt wieder.

Haushalte spüren Gaspreise

Anders als im Bereich Strom wurde beim Gaspreis nicht staatlich entlastet. Hohe Gaspreise spüren Endverbraucher deshalb stärker als hohe Strompreise. Die Entwicklung der Gaspreise habe bis dato besonders zur Inflation beigetragen. Jedenfalls sehen die Behörden in der Gaspreisentwicklung Hinweise für Wettbewerbshürden am Gasendkundenmarkt.

„Strom und Gas sind essenzielle Güter für jeden österreichischen Haushalt und die Betriebe. Die Entwicklung bei den Gaspreisen ist trotz sinkender Großhandelspreise besorgniserregend hoch, wir werden das jetzt wettbewerblich untersuchen“, so BWB-Chefin Natalie Harsdorf-Borsch. „In den ersten Monaten des heurigen Jahres beobachten wir weiterhin sinkende Preise im Großhandel. Wir erwarten deshalb, dass die Konsumenten diese Entwicklung auch zeitnah in ihren Geldbörsen spüren. Vor allem bei den Bestandskundenpreisen sehen wir noch deutliches Potenzial nach unten“, ergänzte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. Die BWB und die E-Control werden mit dem Ende der Verlängerung der Stromkostenbremse einen abschließenden Endbericht veröffentlichen. (APA)

Die Presse

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