Der Preis für europäisches Erdgas ist wegen der geopolitischen Risiken im Nahen Osten erneut deutlich gestiegen und hat den höchsten Stand seit über drei Monaten erreicht. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat legte am Mittwoch an der Börse in Amsterdam auf 33,95 Euro je Megawattstunde (MWh) zu. Das ist der höchste Preis seit Anfang Jänner.
Seit mittlerweile einer Woche geht es mit dem Gaspreis deutlich nach oben. In dieser Zeit hat sich Erdgas um mehr als 20 Prozent verteuert und damit den Preisrückgang in den ersten Monaten des Jahres wieder wettgemacht.
Als eine Ursache für den Preisanstieg gilt die Furcht der Anleger vor einem neuen Krieg im Nahen Osten und den möglichen Auswirkungen auf Gaslieferungen aus der Region. Nach dem Angriff des Iran auf Israel vom Wochenende wird an den Rohstoffmärkten auf die israelische Reaktion gewartet und eine Eskalation der Lage befürchtet.
Zuvor hatte unter anderem ein ungewöhnlich milder Winter in Europa den Gaspreis belastet. Im Februar war die Notierung zeitweise bis auf 22,31 Euro gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit vergangenem Sommer. Hinzu kommt, dass die Lagerbestände für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch sind.
Der Füllstand aller europäischen Gasspeicher betrug am 15. April laut Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE 62 Prozent. Demnach liegt die durchschnittliche Füllmenge der vergangenen fünf Jahre für diesen Zeitpunkt aber nur bei 43 Prozent.
APA/dpa-AFX