Studie zeigt Potenzial von Abwärmenutzung für Vorarlberg

6. Mai 2024, Bregenz
Abwärme bietet viel Potenzial
 - Wien, APA/ROLAND SCHLAGER

Mit der Abwärme aus Vorarlbergs Industrie könnten 50.000 Haushalte beheizt werden. Das ist ein Ergebnis einer Studie, die die Vorarlberger Landesregierung in Auftrag gegeben hat. Abwärme ließe sich in einer Größenordnung von rund 400 Gigawattstunden (GWh) jährlich wirtschaftlich nutzen, aus Kläranlagen kämen weitere mindestens 200 GWh hinzu. Die Bereitschaft der Unternehmen, dieses Potenzial zu heben, sei groß, so die Landesräte Daniel Zadra (Grüne) und Marco Tittler (ÖVP).

Untersucht wurden 13 Betriebe aus den Branchen Papier und Druck, Maschinenbau, Textil sowie Nahrungsmittel, die gemeinsam rund 40 Prozent des Industrieenergiebedarfs im Land ausmachen. Vor allem der Walgau, das Gebiet zwischen Feldkirch und Bludenz, stellte sich als vielversprechend heraus, auch weil die Untersuchungen ergaben, dass die Abwärme ganzjährig zur Verfügung stehe und ortsgebunden genützt werden könnte.

Man empfehle daher eine „Walgau-Wärmeschiene“, also ein großflächiges Fernwärmenetz, in das zum Ausgleich von betrieblichen Stillständen auch Wärme aus Biomasse eingespeist werden könnte, so Studienautor Christof Drexel. Auf den Schulterschluss mit der Industrie habe man großen Wert gelegt, betonte Studienautor Markus Preißinger von der Fachhochschule Vorarlberg. Die Nutzung von Abwärme bedeute für die Betriebe eine Effizienzsteigerung und sei damit auch wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit. Man habe internationale Top-down-Studien auf Vorarlberg umgelegt und sei überzeugt, dass die Aussagen zu den Nutzungspotenzialen gesichert seien.

Ebenfalls untersucht wurden die 31 kommunalen Abwasserreinigungsanlagen (ARA), deren nutzbares Wärmepotenzial demnach zwischen 230 bis 340 GWh liegt. Zur Frage der wirtschaftlichen Umsetzung brauche es hier aber weitere Analysen, hieß es. Kaum relevante Nutzungspotenziale ergaben sich betreffend der Abwärme von Krankenhäusern und Rechenzentren. Insgesamt könnten die Wärmenetze in Vorarlberg im Vergleich zu 2020 mit der Abwärmenutzung um das Drei- bis Vierfache auf rund 1.000 GWh pro Jahr ausgebaut werden, ohne dass dafür deutlich mehr Biomasse gebraucht würde, so das Fazit.

Umwelt- und Energielandesrat Zadra sprach daher von einem „Schatz“, auf dem Weg zur Energieautonomie müsse jede Möglichkeit genutzt werden. Dazu brauche es aber die lokalen Akteure. So sollen die Ergebnisse in einem nächsten Schritt den Gemeinden und Netzbetreibern zur Verfügung gestellt werden, um eine Machbarkeitsstudie aufzugleisen. Wirtschaftslandesrat Tittler betonte, viele Unternehmen in Vorarlberg seien bereits auf gutem Weg. Es sei ein Gebot der Stunde, im Energiebereich unabhängiger zu werden. Die Betriebe seien durchwegs sehr interessiert, sofern Investitionen und Betrieb wirtschaftlich dargestellt werden könnten. Man werde bei der Ausarbeitung von Betriebsmodellen weiter Unterstützung leisten.

APA

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