Siemens treibt die Abspaltung seines Energietechnik-Geschäfts auch in Indien voran. Der Vorstand der börsennotierten indischen Siemens Ltd. hat nun beschlossen, die Siemens Energy India Ltd als eigenständige Gesellschaft an die Börse zu bringen. „Die zugrundeliegenden Markttreiber und die Kapital-Anforderungen sind im Energiegeschäft fundamental andere als im Industriegeschäft“, sagte Landes-Chef Sunil Mathur am Dienstag.
In getrennten Strukturen ließen sich die jeweiligen Strategien besser umsetzen. Die Aktionäre von Siemens Ltd. bekommen für jede Aktie jeweils eine Siemens-Energy-India-Aktie zusätzlich ins Depot gebucht. An der Eigentümerstruktur der Indien-Aktivitäten ändert sich damit zunächst nichts: Die Siemens AG hält 69 Prozent der Anteile, Siemens Energy fünf Prozent.
Siemens hatte das indische Geschäft nach der Abspaltung von Siemens Energy vor vier Jahren zunächst als Einheit erhalten, weil die Börsennotiz der Tochter und steuerliche Aspekte eine Aufteilung erschwerten. Die Siemens AG behielt 51 Prozent, bei Siemens Energy lagen 24 Prozent. Im vergangenen Jahr nutzte die Siemens AG aber die knappen Kassen der ehemaligen Kraftwerks- und Wind-Tochter, um Siemens Energy ein Paket von 18 Prozent an Siemens Ltd. für 2,1 Milliarden Euro abzukaufen. Die fünf Prozent, die noch bei Siemens Energy liegen, sind für mögliche Kreditausfälle an Siemens verpfändet. Die Aufspaltung und die separate Börsennotiz sollen wie geplant bis 2025 umgesetzt sein.
Das Kraftwerks-Geschäft in Indien ist attraktiv: das Land will seine Stromproduktion und seine Netze im kommenden Jahr so schnell ausbauen wie seit 2011/12 nicht mehr. Siemens Ltd. will zwei seiner 32 Fabriken in Indien deshalb ausbauen und im Land damit insgesamt zehn Milliarden Rupien (gut 100 Millionen Euro) investieren. Im zweiten Quartal 2023/24 schnellte der Gewinn von Siemens Ltd. um 70 Prozent nach oben, getrieben vom Energie- und Infrastruktur-Geschäft.
APA/ag