Synthetischer HVO-Diesel kommt an die deutschen Tankstellen

29. Mai 2024, Berlin/Wien
In Österreich ist der synthetische Diesel HVO100 an 34 Tankstellen erhältlich
 - Kaufbeuren, APA/dpa

Der etwa aus Pflanzenöl hergestellte synthetische Diesel-Kraftstoff HVO100 kann in Deutschland seit Mittwoch frei verkauft werden. In Österreich ist der Kraftstoff bereits seit längerem erhältlich, laut ÖAMTC derzeit an 34 Tankstellen. Vermarktet wird er mit dem Zusatz XTL und ist für viele Dieselfahrzeuge geeignet. Die Klimabilanz ist deutlich besser als bei herkömmlichem Diesel, allerdings kostet der neue Kraftstoff auch mehr.

HVO steht für Hydrotreated Vegetable Oil – hydriertes Pflanzenöl. HVO-Diesel kann etwa aus Pflanzenölen, pflanzlichen und tierischen Fetten oder daraus bestehenden Abfallstoffen hergestellt werden. Palmöl darf nicht verwendet werden und Rohstoffe für die Lebens- und Futtermittelproduktion sind auf 7 Prozent limitiert. Der Ausstoß von Feinstaub, Partikeln und Stickoxid ist dadurch bedeutend geringer.

Bei der Verbrennung wird ähnlich viel CO2 freigesetzt wie bei herkömmlichem Diesel. Da dieses CO2 jedoch aus nachwachsenden Rohstoffen stammt, ist die Bilanz nahezu klimaneutral – es kommen lediglich die Emissionen zum Tragen, die bei der Herstellung des Kraftstoffes angefallen sind. Unter dem Strich wird von einer CO2-Reduktion von bis zu 90 Prozent ausgegangen.

Wegen der besseren Klimabilanz wird auf HVO-Diesel keine CO2-Steuer fällig. Weil die Herstellung mehr kostet als bei herkömmlichem Diesel, wird die Öko-Alternative dennoch auf absehbare Zeit teurer bleiben. Der Preisunterschied an der Zapfsäule liegt sowohl in Österreich als auch Deutschland bei rund 15 bis 20 Cent pro Liter.

Kunden können den neuen Kraftstoff tanken, „wenn das Fahrzeug vom Hersteller dafür freigegeben ist“, erklärte der Wirtschaftsverband Fuels und Energie (en2x). „Dies erkennen sie an einem Aufkleber im Tankdeckel oder in den Informationen in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs.“

Von der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) gibt es zudem eine Verträglichkeitsliste. Beim Volkswagenkonzern sind viele Motoren ab dem Baujahr 2021 oder 2022 geeignet. Sollte kein XTL-Etikett auf dem Tankklappenaufkleber vorhanden sein, kann bei Händlern des VW-Konzerns erfragt werden, ob für das Fahrzeug eine Nutzungserweiterung besteht und XTL-Dieselkraftstoff getankt werden kann.

Derzeit wird HVO-Diesel in Österreich vor allem von großen Lkw-Betreibern eingesetzt, etwa von Post und Spar. Der Einsatz alternativer Treibstoffe oder deren Beimischung ist neben dem Umstieg auf E-Autos einer der Hebel, um im Kampf gegen die Erderhitzung von fossilen Energieträger wegzukommen. Umweltschutzorganisationen sehen Kraftstoffe wie HVO100 oder Bio-Ethanol (E10) jedoch kritisch. Greenpeace etwa kritisiert, dass der intensive Anbau von Energiepflanzen sowohl dem Klima als auch der Artenvielfalt schade.

APA/ag

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