Rasche Einführung „sauberer“ Technologien verbilligt Energie

31. Mai 2024, Paris
Langfristig soll Energie billiger werden
 - Wien, APA

In dem Report „Strategien für erschwingliche und faire Übergänge zu sauberer Energie“ führt die Internationale Energieagentur (IEA) aus, dass die rasche Einführung sauberer Technologien Energie nicht teurer, sondern im Gegenteil billiger mache. Die Kostensenkungen würden vor allem durch einen positiven Kreislauf aus Innovation, beschleunigter Einführung, Skaleneffekten und politischer Unterstützung vorangetrieben.

Nach den vorliegenden Zahlen (2022) gaben die Verbraucher weltweit fast 10 Billionen Dollar (9,2 Billionen Euro) für Energie aus, im Schnitt 1.200 Dollar pro Person. Das sind rund 20 Prozent mehr als im Durchschnitt der vorangegangen fünf Jahre. Und rund jeder Zehnte in der Europäischen Union – mehr als 40 Millionen Menschen – war nicht in der Lage, seine Wohnung angemessen warm zu halten.

Die IEA begründet den niedrigeren Preis beim Umstieg auf saubere Technologien nicht nur mit erneuerbarer Energie, sondern auch mit mehr Effizienz: So etwa die LED-Beleuchtung in Indien und die Elektrofahrzeuge in der Volksrepublik China. Aber auch effiziente Geräte wie Klimaanlagen machen sich meist durch niedrigere Betriebskosten bezahlt. Wärmepumpen können je nach den relativen Strom- und Gaspreisen zwar teurer sein als gasbefeuerte Heizkessel. Allerdings sind sie in der Regel wettbewerbsfähig, wenn sie sowohl zum Kühlen als auch zum Heizen eingesetzt werden. Und die Preise für Solarmodule sind derzeit außerordentlich niedrig und sorgen für eine erschwingliche Energieversorgung.

Die rasche Umstellung an ein stärker elektrifiziertes und effizientes System mit einem hohen Anteil an erneuerbarer Energie bringe nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern mache Energie erschwinglicher. Orientiere man sich am „Netto-Null-Emissionen bis 2050-Szenario“, so koste im Jahr 2035 ein Gigajoule Energie 2 Dollar (1,8 Euro). Werden die Rahmenbedingungen beibehalten, so sei mit Kosten von 5 Dollar je Gigajoule zu rechnen, merkte die IEA an.

Aktuell entfallen rund 50 Prozent der Energieausgaben der Verbraucher auf Erdölprodukte und 35 Prozent auf Strom. Bis 2035 steigt im Netto-Null-Emissionen-Szenario der Anteil des Stroms an den Gesamtenergieausgaben auf 50 Prozent, während der Anteil des Öls auf 25 Prozent sinkt. Die Kosten für Strom werden nur kurzfristig steigen, um den Investitionsschub zu finanzieren, so die Studienautoren.

Aktuell werden jährlich rund 3 Billionen Dollar in den Energiesektor investiert, davon 1,9 Billionen in saubere Technologien und Infrastruktur. Allerdings müssten die Investitionen bis 2035 auf 5,3 Billionen Dollar – 5 Billionen davon in saubere Technologien – steigen. Wobei vor allem die Schwellen- und Entwicklungsländer nachziehen müssten. Schließlich machten ihre Investitionen nur 15 Prozent der Gesamtinvestitionen aus, obwohl sie zwei Drittel der Weltbevölkerung umfassen und eine stark steigende Energienachfrage zu erwarten ist.

Im Vorjahr subventionierten Regierungen die Nutzung fossiler Brennstoffe mit 620 Mrd. Dollar – vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern. Dieser Betrag liegt deutlich über den 70 Mrd. Dollar für die Unterstützung von Investitionen in saubere Energie für Verbraucher.

APA