
Die Wiener Transporteure wollen verstärkt auf Sprit setzen, der zu hundert Prozent aus alten Speiseölen und Holzresten oder Zelluloseabfälle besteht. Immer mehr Unternehmen würden bereits umsteigen, so Spartenobmann Davor Sertic. Dieser Kraftstoff mit Bezeichnung HVO 100 wird seit 1. Mai flächendeckend in Deutschland eingesetzt, das Kürzel steht für Hydrotreated Vegetable Oils (mit Wasserstoff behandelte Pflanzenöle).
Tanken können diesen Treibstoff alle Dieselautos nach Freigabe durch den Hersteller ohne Umrüstung. HVO 100 ist aber teurer als herkömmlicher Diesel. In Deutschland kostet der Liter rund 15 bis 20 Cent mehr als der klassische Dieseltreibstoff. Grund dafür sind die höheren Produktionskosten. Nicht alle deutschen Tankstellen bieten den neuen Treibstoff an, auch ist der Pflanzensprit noch nicht für alle Modelle freigegeben. An den deutschen Tankstellen ist der synthetische Diesel mit dem Hinweis „XtL“ gekennzeichnet.
Ungeteilt ist die Freude über den Pflanzensprit aber nicht – denn wirklich ökologisch ist er nur, wenn er aus nachhaltigen Rohstoffen hergestellt wird, wie das deutsche Umweltministerium betont. Unklar sei auch, woher ausreichend Rohstoffe kommen könnten. Altspeiseöle werden schon lange als Sprit eingesetzt, wie in Österreich beispielsweise von der Firma Münzer in Sinabelkirchen (Stmk.) Unter anderem kann man HVO 100 bereits in den Niederlanden, Schweden und Litauen tanken.
Spartenobmann Sertic hofft beim Umstieg auf den Pflanzensprit auf Unterstützung durch die Politik. „HVO 100 ist zumindest eine Brückentechnologie, die uns ohne große Investitionskosten sofort und massiv bei Emissionsreduzierungen hilft. Um HVO 100 flächendeckend in Österreich attraktiv zu machen, braucht es politische Unterstützung und optimale Rahmenbedingungen. Beispielsweise indem der aktuell etwas höhere Literpreis von HVO 100 als Klimamaßnahme gestützt und an den herkömmlichen Dieselpreis angeglichen wird“, so Sertic.
APA