Uniper setzt auf erneuerbare Energie aus Wilhelmshaven

14. Juni 2024, Düsseldorf
Der Konzern will künftig mehr Künden mit Erneuerbaren beliefern
 - Düsseldorf, APA/AFP

Der verstaatlichte deutsche Energiekonzern Uniper will sein Geschäft mit erneuerbarer Energie in Wilhelmshaven in den kommenden Jahren weiter ausbauen. „Wilhelmshaven wird ein immer wichtigerer Energiestandort, weil die Nordsee eine immer größere Bedeutung für die Energiewende bekommt“, sagte Vorstandsmitglied Holger Kreetz in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters am Rande des „Handelsblatt Wasserstoff-Gipfels“ in Essen.

Dies gelte sowohl für die Rolle als Anlandepunkt für Offshore-Wind-Parks, aber auch als Ort, wo grüne Moleküle ankommen, erzeugt und gespeichert werden, aus denen Wasserstoff produziert werden kann. Wasserstoff spielt eine Schlüsselrolle bei der Energiewende.

„Wir wollen langfristig Kunden in den großen Industriezentren wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen beliefern, mit dem weiteren Ausbau des Wasserstoffnetzes deutschlandweit und in angrenzende europäische Länder“, erklärte Kreetz. Mit dem niedersächsischen Stahlkonzern Salzgitter wolle Uniper heuer bei den Planungen weiter vorankommen.

Im April hatten die Unternehmen einen Vorvertrag für die Lieferung von jährlich bis zu 20.000 Tonnen grünen Wasserstoff unterzeichnet. „Dieser soll in der von Uniper geplanten Großelektrolyse produziert werden, deren Inbetriebnahme für 2028 vorgesehen ist.“ Baubeginn für das Projekt „Green Wilhelmshaven Electrolyser“ sei 2028. Die Kapazität könne von zunächst 200 Megawatt auf ein Gigawatt ausgebaut werden. Voraussetzung für die Lieferungen nach Salzgitter ist eine Pipelineverbindung nach Wilhelmshaven.

Uniper betreibt bereits in dem einzigen Tiefseewasserhafen Deutschlands ein Terminal für Flüssiggas (LNG). Künftig soll mit dem Projekt „Green Wilhelmshaven Terminal“ auch Ammoniak importiert werden, mit dem Wasserstoff transportiert werden kann. Die EU-Kommission hatte kürzlich beide Projekte in die Liste der Projekte von gemeinsamem Interesse (PCI) aufgenommen. „Die Aufnahme in die PCI-Liste hat Vorteile sowohl für die Planung als auch für die Geschwindigkeit der Projekte“, sagte Kreetz. Zusammen könnten die beiden Projekte 10 bis 20 Prozent des für das Jahr 2030 prognostizierten deutschen Bedarfs an grünem Wasserstoff decken.

Über die Pläne in Wilhelmshaven hinaus will Uniper die Speichermöglichkeiten für grünen Wasserstoff ausbauen, kündigte Kreetz ab. Hierzu könnten Gasspeicher umgewidmet und ebenso neue für Wasserstoff gebaut werden. Für die Energiewende müssten in Europa große Mengen an Wasserstoff gespeichert werden können. Uniper habe Zugang zu neun unterirdischen Gasspeichern in Deutschland, Österreich und Großbritannien, die an vier Marktgebiete angeschlossen seien.

APA/ag