Dornauer fordert Bekenntnis zu Kraftwerk

18. Juni 2024, Innsbruck

SP-Chef Georg Dornauer kritisiert bewusst geschürtes Misstrauen gegen den Landesenergieversorger Tiwag. Pumpspeicherkraftwerk Kaunertal sei alternativlos.

Nach dem Verzicht der Tiwag auf die umstrittenen Wasserableitungen aus dem Ötztal für die Erweiterung des Kraftwerks Kaunertal zu einem Pumpspeicherkraftwerk konzentriert sich jetzt der Protest auf die Errichtung eines neuen Speichers im Platzertal. Er soll rund 42 Millionen Kubikmeter Wasser umfassen. Hochrangige Bauernvertreter wie der Chef der Agrargemeinschaft Platzalpe Elmar Greil sowie der Tiroler Almwirtschaftsobmann Elmar Monz lehnen den geplanten Speicher ab, weil dafür 110 Hektar hochwertige Almflächen geopfert und geflutet werden. Zuletzt forderten alpine Vereine und Umwelt-NGOs ein Umdenken, schließlich würden auch sieben Hektar hochalpine Moorflächen verloren gehen.

Die ÖVP spricht sich für den Speicher aus, ebenso der Koalitionspartner SPÖ. Deren Vorsitzender, Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer, warnt jetzt vor Stillstand. „Wir brauchen mehr Energie. Das Zusammenspiel aller Technologien wie Photovoltaik, Wind, Biomasse, Wasserkraft sowie der Ausbau unserer Speicher und Stromnetze sind für die Energiewende essenziell. Hier muss gesamthaft gedacht werden.“ Für die ständigen Proteste hat er kein Verständnis. „Kirchturmdenken und das ständige Blockieren von Projekten in diesem Bereich bringen uns nicht weiter.“

Dornauer verweist dabei auf den Widerstand im Platzertal und auf die jüngste Volksbefragung in Sölden zu den Wasserableitungen, in der sich 96,2 Prozent dagegen ausgesprochen haben. „Das von der Opposition aus politischem Kalkül bewusst geschürte Misstrauen gegen den Landesenergieversorger Tiwag und seine Projekte gefährdet die Zukunftsfähigkeit Tirols und den Wohlstand in unserem Land.“

Der Wasserkraft räumt der Tiroler SPÖ-Vorsitzende „ungebrochen hohen Stellenwert“ ein: „Wir benötigen große Speicher und Pumpspeicher in den Alpen, um den Ausbau von Photovoltaik und Wind überhaupt erst zu ermöglichen. Diese können die wetterabhängig erzeugten Überschüsse aus Sonnenenergie und Wind speichern und bei hoher Nachfrage flexibel Strom erzeugen. Davon profitieren auf lange Sicht künftige Generationen in unserem Land, unsere Kinder und Kindeskinder.“

Dornauer ist überzeugt, dass die Erweiterung des Kraftwerks Kaunertal ihren Beitrag dazu leisten wird: „Zählt man die Energie aus den erneuerbaren Quellen Wind und Sonne dazu, die durch den Betrieb des Pumpspeichers im Platzertal gespeichert werden kann, dann werden jährlich rund eine Million Tonnen CO 2 vermieden. Das sind mehr als 20 Prozent der jährlichen CO 2-Emissionen Tirols. Gleichzeitig fungiert der Speicher als riesiger Akku, der bei Bedarf Energie speichern oder abgeben kann. Das ist gelebter Umweltschutz.“

Die bereits erfolgte Adaptierung des Projektes und die Klarstellung, dass kein Ötztaler Wasser abgeleitet werde, begrüßt der Landeshauptmannstellvertreter ausdrücklich: „Wir sind in Tirol unverdächtig, unsere Natur zerstören zu wollen oder den Tirolerinnen und Tirolern etwas zufleiß zu tun.“

Im laufenden UVP-Verfahren strebt die Tiwag einen rechtskräftigen Teilbescheid zur Umsetzung des Pumpspeicherkraftwerks Versetz mit dem Speicher Platzertal an. Der rechtskräftige Bescheid soll in fünf Jahren vorliegen. Die Bauzeit wird rund fünf Jahre betragen, die Fertigstellung ist 2035 geplant.
Wir benötigen große Speicherund Pumpspeicher, um den Ausbau von Photovoltaik und Wind überhaupt erst zu ermöglichen.“

Georg Dornauer/SPÖ-(Landeshauptmann-Vize)

Tiroler Tageszeitung

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