Ein technischer Fehler hat am Dienstag an der Strombörse Epex Spot zu starken Preisverwerfungen im kurzfristigen Stromhandel geführt. Als Folge kostet in Österreich eine Megawattstunde (MWh) morgen, Mittwoch, zwischen 10 und 11 Uhr fast 2.000 Euro statt sonst weniger als 100 Euro. In Deutschland kostet eine MWh in der teuersten Stunde sogar über 2.300 Euro. Für Haushalte sind die Börsenpreise in der Regel nicht relevant.
Laut dem Börsenbetreiber fand bei der Day-Ahead-Auktion für Mittwoch ein sogenanntes Decoupling statt. Die Börse musste pro Land eigene, lokale Auktionen durchführen, die zu den starken Preisschwankungen führten.
Für Haushalte und Gewerbeunternehmen sind die stündlichen Strompreis meist nicht von Relevanz. Allerdings gibt es Privatkunden und Firmen mit dynamischen Tarifen, deren Referenz die Preise an der Epex Spot sind. Diese mahnte der E-Control-Experte Leo Lehr auf „X“ (Twitter) zur Vorsicht.
Wer beispielsweise morgen in der teuersten Stunde sein Elektroauto mit 11 KW lädt, zahlt dafür dann nämlich fast 22 Euro. In der Regel kommunizieren die Ladesäulen aber ohnehin mit den an der Börse ermittelten Preisen und laden das Auto bei niedrigen oder sogar negativen Strompreisen.
An der Börse EXAA, wo ebenfalls Strom für den nächsten Tag gehandelt wird, gab es keine Auffälligkeiten, wie Insider gegenüber der APA sagten.
Gegenüber dem Fachportal „Montel News“ erklärte eine Sprecherin der Epex, man arbeite „an einer eingehenden Analyse des Marktgeschehens, einschließlich einer Analyse des Orderbuchs“ und könne zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Einblicke geben.
Montel zitierte einen Experten eines Übertragungsnetzbetreibers, der vom bisher größten Decoupling am europäischen Strommarkt sprach. Es sei noch unklar, was die Entkopplung verursacht habe.
APA