Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) hat in zweiter Instanz die UVP-Genehmigung für einen 220-kV-Versorgungsring im oberösterreichischen Zentralraum, der die Dekarbonisierung der Industrie vor Ort gewährleisten soll, bestätigt. Das Projekt „Sichere Stromversorgung Zentralraum OÖ“ der Austrian Power Grid (APG), Netz Oberösterreich GmbH (Netz OÖ) und LINZ NETZ GmbH (LINZ NETZ) sieht vor, dass das alte 110-kV-Netz im Zentralraum durch einen 220-kV-Versorgungsring abgelöst wird.
Das Land hatte Beschwerden gegen das Infrastrukturprojekt keine aufschiebende Wirkung zuerkannt, das BVwG hatte dies 2023 anders gesehen, nun aber in zweiter Instanz grundsätzlich die UVP-Genehmigung bestätigt. „Mit der vorliegenden Bestätigung des positiven UVP-Bescheides durch das BVwG wurde jedoch nicht nur die Umweltverträglichkeit des Projektes noch einmal bestätigt, sondern die Genehmigung in vollem Umfang auch konsumierbar“, hieß es in einer Presseaussendung der APG am Mittwoch. Man werde das Erkenntnis noch im Detail prüfen, doch nach Ansicht der APG existiere nun keine aufschiebende Wirkung mehr.
„Damit wird insbesondere eine Verzögerung des Projektes ‚greentec steel‘ der voestalpine als größtes Klimaschutzprojekt Österreichs verhindert. Es können somit ab 2027 rund 2 Mio. Tonnen CO2 in Oberösterreich eingespart werden“, zeigte sich Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) erfreut. Klima- und Umweltlandesrat Stefan Kaineder lobte die rasche Bescheiderlassung „nach nur 16 Monaten in einem der komplexesten Verfahren der vergangenen Jahrzehnte“. Damit könne nun der Baustart erfolgen und der enge Zeitplan zur schrittweisen Inbetriebnahme ab 2026 eingehalten werden, so Kaineder. Der neue Versorgungsring ermögliche neben einer langfristigen Stilllegung der fossilen Kraftwerke im Zentralraum Oberösterreichs auch die Umstellung der Stahlproduktion der voestalpine von fossil betriebenen Hochöfen auf Lichtbogenschmelzöfen.
APA