Wegen Lieferkürzungen kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im April 2022 will der bulgarische Energieversorger Bulgargaz Entschädigung vom russischen Gaskonzern Gazprom. Bulgargaz reichte Klage vor einem internationalen Schiedsgericht in Paris ein und verlangt 400 Mio. Euro von Gazprom, wie das staatliche Unternehmen am Dienstag mitteilte. Eine gütliche Einigung war gescheitert.
Bulgarien und Polen waren die ersten Länder, denen Gazprom 2022 die Gaslieferungen kürzte, weil beide Staaten nicht wie von der russischen Regierung verlangt in Rubel zahlten. Sie befolgten damit die wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen des Westens.
Vor dem Ukraine-Krieg hatte Gazprom 90 Prozent des von Bulgargaz benötigten Erdgases geliefert. Mittlerweile kauft Bulgarien viel Erdgas in Aserbaidschan, aber auch verflüssigtes Gas (LNG) aus den USA oder Nahost, das über griechische Häfen geliefert wird.
Im Juni hatte ein internationales Schiedsgericht in Stockholm dem deutschen Gaskonzern Uniper 13 Mrd. Euro Schadenersatz zugesprochen, weil Gazprom auch hier die Lieferungen gekürzt und dann ganz eingestellt hatte. Das Unternehmen rechnet aber trotz dieses Erfolgs nicht mit einer Zahlung.
APA/AFP