Politik müsse jenseits von Ideologien Rahmenbedingungen für Energiewende schaffen
Umbau. Die Energiekrise mit ihren massiven Preisausschlägen ist zwar überwunden, Zeit sich auszuruhen sei dennoch nicht, mahnt die Branchenvertretung Oesterreichs Energie. In ihrem am Mittwoch vorgestellten „Zukunftspakt für Österreich“ bekräftigt sie ihre Pläne zum Umbau des Stromsystems. Gefordert sei auch die Politik, denn nur sie könne die Rahmenbedingungen schaffen – unabhängig davon, wer künftig regiert.
„Wir haben sehr turbulente Jahre hinter uns“, sagt Michael Strugl, Verbund-Chef und Präsident von Oesterreichs Energie. „Wir haben aber auch herausfordernde Zeiten vor uns.“ Denn im Zuge der Energiewende müsse das System im laufenden Betrieb umgebaut werden. Wenn fossile Treibstoffe schrittweise durch Strom, möglichst aus erneuerbaren Quellen, ersetzt werden soll, bedeutet das hohe Investitionen. Bis 2040 werde etwa doppelt so viel Strom gebraucht, die Erzeugungskapazität müsse dafür aber verdreifacht werden. Dazu kommen die Kosten für den Ausbau der Infrastruktur, denn auch für Netze und Speicher entstehen neue Herausforderungen. Für Konsumenten bedeutet das, dass Strom auf absehbare Zeit nicht billiger wird.
„Die Sonne schickt uns keine Rechnung ist eine komplett falsche Aussage“, sagte Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie. Denn der Umbau des Energiesystems „kostet natürlich Geld“. Zwar sinken durch den vermehrten Einsatz von Technologien wie Photovoltaik die Gestehungskosten, gleichzeitig steigen aber die Systemkosten. Bereits jetzt machen die Netzkosten etwa ein Drittel der Stromrechnung aus, dieser Anteil könnte noch steigen.
Von der Politik wünscht sich Schmidt einen „ideologiefreien Raum“. Die Zielsetzung der Klimaneutralität sei klar, sagt auch Strugl, konkrete Schritte „keine Raketenwissenschaft“: Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren, die rechtliche Verankerung eines „übergeordneten öffentlichen Interesses“ für Erneuerbaren-Projekte, der Beschluss des weitgehend ausverhandelten neuen Elektrizitätswirtschaftsgesetzes sowie des Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetzes. Um die Koordination zu vereinfachen, wünscht sich Oesterreichs Energie die Bündelung der betreffenden Kompetenzen in einem Ministerium.
Kurier