Ruf nach doppelter Tiwag-Dividende

30. Juli 2024, Innsbruck

Angesichts der Rekordgewinne fordert die Liste Fritz 100 Mio. Euro Tiwag-Dividende fürs Land Tirol.

Die Kritik an den Rekordgewinnen der heimischen Landesenergieversorger aufgrund der explodierten Energiepreise ebbt nicht ab. Die Tiwag etwa hat 2022 und 2023 ihren Gewinn im Vergleich zum Durchschnitt der vier Jahre davor auf 180 respektive 190 Mio. Euro verdoppelt. „Diese jeweils rund 100 Millionen Euro Mehrgewinn sind vor allem den exorbitant gestiegenen Strompreisen zuzuschreiben und weniger irgendwelchen herausragenden Managementleistungen“, kritisiert Liste-Fritz-Klubchef Markus Sint.

Er fordert, die mit 50 Mio. Euro geplante Dividende der Tiwag an das Land auf 100 Mio. Euro zu verdoppeln und damit einen Zukunftsfonds zu errichten, um konkrete Projekte zu finanzieren. „Derzeit nimmt das Land die Dividenden-Millionen für alles und jedes her und so weiß die Bevölkerung nicht, wofür genau das Geld verwendet wird“, kritisiert Sint. Landeshauptmann und Eigentümervertreter Anton Mattle müsse „dafür sorgen, dass die Bevölkerung von diesen Tiwag-Rekordgewinnen in Form einer Rekorddividende profitiert“.

Wie berichtet, haben die neun Landesenergieversorger einer Analyse des Momentum Instituts zufolge im Vorjahr 2,5 Mrd. Euro Gewinn geschrieben – um 1,45 Mrd. Euro mehr als in den Jahren vor den Preisexplosionen. „Vor einem Jahr wurde uns erklärt, dass die Tiwag die Preise aufgrund der Entwicklung an der Strompreisbörse erhöhen muss“, sagt NEOS-Chef Dominik Oberhofer: „Wie sich herausstellt, hat die Tiwag in der größten Energiekrise auf Kosten der Tiroler Kund:innen abkassiert. “ Er fordert die Offenlegung aller Bonuszahlungen an die Tiwag-Chefs.

FPÖ-Konsumentensprecher Peter Wurm sieht die Verantwortung für die Übergewinne der Landesversorger bei der Bundesregierung. Schwarz-Grün habe „weder Strompreis- noch Gaspreisdeckel eingeführt“. Zudem dürfe man nicht vergessen, dass der Steuerzahler die Strompreisbremse bezahlt.

Tiroler Tageszeitung