45 Millionen Euro investieren Energie Steiermark und Verbund in den Bau des neuen Murkraftwerks. Baustart soll Herbst 2026 sein.
Vor allem die Industrie soll vom Bau des Murkraftwerks Leoben-Ost profitieren – allen voran die Voestalpine Donawitz, die derzeit riesige, aufwändige und kostspielige Baumaßnahmen setzt, um bei der Produktion auf Greentec-Steel mit Elektro-Lichtbogen-Hochöfen umstellen zu können. 45 Millionen Euro investieren die Energie Steiermark mit ihrem 50-Prozent-Projektpartner Verbund, um das neue Murkraftwerk im Bereich Judendorf zu errichten. Läuft alles nach Plan, soll der Startschuss für den Bau im Herbst 2026 erfolgen und die Anlage im Winter 2028/2029 in Betrieb gehen.
Das Kraftwerk soll eine Leistung von 7,5 Megawatt haben und jährlich 37 Gigawattstunden Energie produzieren. „Auf Haushalte aufgerechnet, entspricht das grüner Energie für etwa 10.000 Haushalte“, führt Urs Harnik-Lauris, Pressechef der Energie Steiermark, im Gespräch mit der Kleinen Zeitung aus. Künftig sollen durch das Kraftwerk 68.000 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden.
„Dieses Projekt ist ein besonderes, weil in diesem Fall nicht nur die Stadt Leoben selbst, sondern auch die Industrie voll dahinter steht“, betont Harnik-Lauris. Entscheidend sei das Projekt für die Greentec-Steel-Produktion der Voestalpine Donawitz: „Ein Teil unseres Kraftwerksprojekts wird eine Direktleitung zur Voestalpine Donawitz sein“, erklärt Harnik-Lauris weiter. Insgesamt handle es sich um einen wesentlichen Beitrag zur „Ökologisierung der Stahlproduktion“.
Derzeit befindet sich das Projekt in der Phase der Genehmigungsverfahren, wobei so weit alles im Sinne der Projektplaner laufe. „Der Standort wurde bereits vor einigen Jahren einer umfassenden Analyse unterzogen, die ökologische Situation ist an dieser Stelle günstig“, so Harnik-Lauris. Diese solide Grundlage würde sich im aktuell laufenden Umweltverträglichkeits-Prüfungsverfahren (UVP-Verfahren) bezahlt machen.
Es gebe kein spezielles europäisches Wasserschutzgebiet, es sei auch – wie sonst oft bei Kraftwerksbauten – nicht nötig, größere Brücken- oder Dammbauten zu errichten. Und es sei kein negativer Einfluss auf die Gewässerlandschaft zu erwarten. „Ein sehr positiver Aspekt ist die Nähe des Stromverbrauchers, nämlich der Industrie“, bemerkt Harnik-Lauris. Dass beim Bau des Kraftwerks alle wichtigen ökologischen Begleitmaßnahmen mitberücksichtigt würden, verstehe sich von selbst.
Insgesamt nehme man eine „sehr hohe Akzeptanz“ für das Projekt wahr: „Wir haben bereits öffentliche Dialog-Sprechtage gehabt, und die Rückmeldungen waren sehr positiv. Dass es bei einem derart großen Projekt noch etliche Detailfragen gibt, ist sowieso klar.“ Man könne aber von einer sehr guten Grundkonstellation sprechen: „Das Bewusstsein, dass erneuerbare Energie ein wesentlicher Beitrag zur Energiewende ist, hat sich mittlerweile voll entfaltet“, so Harnik-Lauris.
Was Harnik-Lauris ebenfalls erwähnt haben möchte: „Es wird auch einen wesentlichen Mehrwert für die Leobener Bevölkerung geben. Denn bei der Neugestaltung der Ufer wird es nicht nur zum Weiterziehen des Radwegs, sondern zum Aufschließen eines neuen Gebiets zur Naherholung kommen.“ So soll es etwa zu einer Verbreiterung der Pebalbrücke für Fußgänger und Radfahrer kommen. Und im Bereich Salzlände soll eine „Flachwasserzone“ im Innenufer speziell im Sommer Naherholung bieten.
von Andreas Schöberl-Negishi
Kleine Zeitung