Studie. Auch Freiflächen-Anlagen müssen ausgebaut werden
Kein europäisches Land hat im vergangenen Jahr pro Kopf gerechnet mehr Photovoltaik-Leistung neu installiert als Österreich. Dieser Ausbauschub sei auch notwendig, um die heimischen Klimaziele zu erreichen, heißt es bei einer Pressekonferenz von Österreichs Energie am Mittwoch.
Die Interessensvertretung der heimischen E-Wirtschaft hat eine neue Studie präsentiert, die zeigen soll, welche Ausbaupotenziale für Photovoltaik (PV) in Österreich vorhanden sind.
Vor vier Jahren wurde schon einmal eine solche Studie vorgestellt. Seither habe sich jedoch einiges verändert, sagt Hubert Fechner von der Technologieplattform Photovoltaik, die die Studie durchgeführt hat: „Das PV-Potenzial ist jetzt deutlich höher, weil die Module derzeit so billig sind. Auch in Zukunft sollten die Preise auf dem Niveau bleiben.“ In Summe beziffert die Studie die mögliche jährliche Stromproduktion, die man auf Hausdächern noch zusätzlich erzielen könnte, mit 10,7 Terawattstunden. Das ist rund ein Drittel dessen, was für den gesamten PV-Ausbau benötigt wird, um das Klimaziel 2040 zu erreichen. 2,8 TWh könnte man erzielen, wenn man Verkehrsflächen nutzt, also etwa PV-Anlagen auf Lärmschutzwänden und als Parkplatzüberdachungen realisiert.
Freiflächen-Anlagen
Für den großen Rest – laut Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) 21 TWh – benötigt man Anlagen auf der Freifläche. Gemäß der Stromstrategie 2024 von Österreichs Energie wären es aufgrund unterschiedlicher Zielvorgaben nur 12,7 TWh auf der Freifläche.
Hier ziehe man am besten die Agrar-Photovoltaik, kurz Agri-PV, in Betracht, sagt Fechner: „Sie bringt viele Synergien und könnte die heimische Wertschöpfung deutlich steigern.“ Einerseits könne man Anbauflächen doppelt nutzen, etwa durch die Errichtung vertikaler PV-Module. Andererseits könnte man Flächen für Anlagen aus der Landwirtschaft ausklammern und doppelten Nutzen durch Renaturierung und mehr Biodiversität erzielen.
Beim Ausbau von Photovoltaik komme es auch ganz stark darauf an, Anlagen intelligent in das Stromnetz zu integrieren, sagt Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Österreichs Energie: „Die Sonne schickt keine Rechnung, aber der Netzbetreiber. Der Umbau kostet Geld.“
Zahlen
6,4Gigawatt-Peak
betrug die Gesamtleistung der PV-Anlagen, die Anfang 2024 in Österreich in Betrieb waren
2,4Gigawatt-Peak
kam allein 2023 an Leistung dazu
Kurier