Steirische Klima- und Energiestrategie 2030+ vorgestellt

19. September 2024, Graz

In der Steiermark sollen bis 2030 die Treibhausgasemissionen gegenüber 2005 um 48 Prozent reduziert und der Anteil erneuerbarer Energie auf 55 Prozent gesteigert werden. Das sind zwei Ziele der neuen Klima- und Energiestrategie Steiermark 2030+. Sie wurde am Donnerstag vom steirischen Klimakabinett präsentiert. Mehr als 85 Mio. Euro seien in den vergangenen vier Jahren in Klimaschutz und -effizienz investiert worden, hieß es bei der Bilanz am Donnerstag.

„Eine einzelne Person, ein Ressort alleine kann nicht alle Aufgaben meistern, um die Transformationsprozesse im Kampf gegen den Klimawandel und für die Energiewende ins Laufen zu bringen“, sagte die steirische Landesrätin für Klimaschutz, Ursula Lackner (SPÖ). Damit in der Steiermark über die Ressorts hinweg an der Energiewende gearbeitet wird, wurde im Jahr 2020 das steirische Klimakabinett ins Leben gerufen, wie Lackner zurückblickte. Es besteht aus dem Landeshauptmann, seinem Stellvertreter sowie den zuständigen Referenten für Klimaschutz sowie Land- und Forstwirtschaft. Dieses Kabinett hat am Donnerstag seine Bilanz und auch die Klimastrategie Steiermark 2030+ vorgelegt.

Demnach sollen als zentrale Eckpunkte die Emissionen im Nicht-Emissionshandelsbereich um 48 Prozent gesenkt und der Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf 55 gesteigert werden, gab Lackner Einblick. Ein Aktionsplan, der die hierzu für notwendig erachteten Maßnahmen in allen Ressorts und Abteilungen im Land festhält, soll die Strategie begleiten.

Die für Land- und Forstwirtschaft zuständige Landesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP) betonte, dass die Land- und Forstwirte ein ganz wichtiger Schlüssel zu mehr praxistauglichem und wirksamem Klima- und Umweltschutz seien und „um unsere Vorhaben mit Leben zu erfüllen“. Sie führte unter anderem ein Forschungsprojekt für Agri-PV im Obst- und Weinbau an oder eine landwirtschaftliche Fachschule, die mithilfe von Dach-PV und einem innovativen Wasserstoffspeicher energieautark werden soll.

Landeshauptmannstellvertreter Anton Lang (SPÖ), in dessen Zuständigkeit auch die Bereiche Verkehr sowie Umwelt und Raumordnung fallen, betonte, dass in den vergangenen vier Jahren „so viel Geld für den öffentlichen Verkehr in die Hand genommen wurde wie noch nie“. Wichtige Mittel seien in den Ausbau des Alltags-Radverkehrs, wo aktuell 29 Projekte realisiert werden, investiert und zudem auch zahlreiche PV-Anlagen auf den Gebäuden der Landesverwaltung installiert worden. Landesrätin Lackner führte seit 2020 insgesamt 114 steirische Maßnahmen und Projekte für mehr Klimafreundlichkeit und zur Klimawandelanpassung an, in die mehr als 85 Mio. Euro geflossen sind. Sie strich auch das Gemeindeservice, das in Sachen Energieeffizienz, E-Gemeinschaften direkte Beratung bietet, hervor.

„Wir wollen die steirische Energiewende und Unabhängigkeit schaffen und werden weiterhin – weil es um die Sicherheit der Steirerinnen und Steirer geht – umfangreiche Maßnahmen zur Klimaanpassung setzen“, umriss Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP). Er führte u. a. den Ausbau der Windkrafträder an und nannte das Ziel, deren Zahl von aktuell 118 bis 2030 auf 250 zu steigern.

„Wir haben jetzt zum fünften Mal sehr Ähnliches gelesen“, kommentierte die steirische Grünen-Obfrau Sandra Krautwaschl im Anschluss an die Pressekonferenz des Klimakabinetts. „Ich habe mir erhofft, dass endlich die Rolle der Raumordnung erkannt worden wäre“, diese sei ebenso wie der Bodenschutz „links liegen gelassen“ worden, sagte sie in einer ersten Reaktion. Der Ausbau der Windkraft geht ihr zudem zu langsam: Die Grünen fordern 400 zusätzliche Windräder und eine entsprechende Unterstützung der steirischen Gemeinden.

(S E R V I C E – Die gesamte, 88-seitige Klima- und Energiestrategie des Landes unter: https://www.ich-tus.steiermark.at/ )

APA

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