„Energiewende gelingt ohne die Wasserkraft nicht“

25. September 2024, Innsbruck

Energiereferent Geisler (VP) macht Energieautonomie 2050 vom Ausbau der Wasserkraft abhängig. Bereits 27.700 Photovoltaik-Anlagen in Tirol.

Noch bleiben 26 Jahre, damit Tirol die Energiewende schafft. Also das Ziel, „dass wir uns bis 2050 selbst mit heimischer, erneuerbarer Energie versorgen können“, wie Energiereferent und Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP) betont. Das „Energie-Zielszenario Tirol 2050“ wurde heuer noch einmal angepasst. Für Geisler schreitet der Ausbau erneuerbarer Energieträger voran, „aber es gibt noch enorm viel zu tun“.

Endenergiebedarf: Der Energiebedarf pro Einwohner in Tirol ist bis 2022 seit dem Referenzjahr 2005 um 14,5 Prozent gesunken. Gemessen an der Bruttowertschöpfung sogar um mehr als 22 Prozent zurückgegangen. Der Gesamtenergiebedarf ging gegenüber 2005 um fünf Prozent zurück.

Anteil erneuerbarer Energie: Nach EU-Berechnungen kann Tirol bereits die Hälfte seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen decken, im Österreichschnitt liegt der dieser Anteil bei etwas mehr als einem Drittel.

Photovoltaik: Einen wahren Boom hat Tirol in den vergangenen Jahren bei der Photovoltaik (PV) erlebt.
„Die Zahl der PV-Anlagen ist von 14.500 im Jahr 2022 um 10.200 Anlagen auf mehr als 27.700 gestiegen“, verweist Geisler auf den Sonnen-Turbo. Gemessen an der Anlagenleistung bedeutet dies eine Steigerung von 84 Prozent innerhalb eines Jahres. Seit 2014 hat sich die Leistung der netzgekoppelten PV-Anlagen verachtfacht. Aufgrund der gesunkenen Einspeisetarife flacht dieser Trend derzeit etwas ab. Geisler: „Wir steuern hier mit der Stromspeicherförderung des Landes aktiv entgegen. Wer einen Gutteil des Sonnenstroms selbst verbraucht, für den rechnet sich eine PV-Anlage jedenfalls.“

Zwei Drittel des Strombedarfs im energieautonomen Tirol 2050 sollen durch Wasserkraft erzeugt werden, rund ein Drittel steuern Photovoltaikanlagen bei. Deswegen bekennt sich Geisler uneingeschränkt zum Ausbau der Wasserkraft. „Das Rückgrat der Tiroler Energieversorgung ist und bleibt die Wasserkraft. Ohne sie werden wir unsere Energie- und Klimaziele nie und nimmer erreichen.“ Vom notwendigen Wasserkraftausbau sei allerdings erst ein Drittel geschafft. Die Hälfte der in Tirol erzeugten Wasserkraft stammt aus Anlagen des Landesenergieversorgers Tiwag, je ein Viertel aus Kraftwerken des Verbunds sowie aus Kleinwasserkraft und Regionalkraftwerken.

„Diese Erfolge dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es noch großer Anstrengungen bedarf.“
LHStv. Josef Geisler/ÖVP (Energiereferent)

Energieautonom 2050

Gebäude: Beim Endenergiebedarf von Gebäuden ist Tirol aktuell rund acht Prozent vom angestrebten Zielwert im Jahr 2050 entfernt. Einen wesentlichen Beitrag leisten hier die Leistungen der Wohnbauförderung und Wohnhaussanierung.
Der Energieverbrauch soll 2050 nicht mehr als 9108 Gigawattstunden betragen.
Produktion: Enorme Effizienzsteigerungen und Energieeinsparungen gab es im Sektor Produktion. Dort ist der Energiebedarf seit 2005 um knapp ein Fünftel gesunken. Zehn Prozent fehlen noch auf das Erreichen des Zielwerts 2050, der insgesamt mit 4779 Gigawattstunden beziffert wird.

Mobilität: Hier muss die Effizienz durch die Umstellung auf E-Mobilität und Veränderungen im Mobilitätsverhalten noch um 60 Prozent auf 2994 Gigawattstunden gesteigert werden. Das bedeutet u. a., dass von einer weitestgehenden Elektrifizierung des Mobilitätssektors ausgegangen wird, indem Pkw gänzlich elektrisch betrieben werden.

Tiroler Tageszeitung