Nach Hochwasser
Ziemlich zerstört präsentiert sich nach dem Hochwasser von Mitte September auch das EVN-Kraftwerk am Kamp bei Rosenburg. Die EVN will ihre Revitalisierungspläne des Kraftwerks deshalb aber nicht auf Eis legen.
Wie zerstörerisch das Kamp-Hochwasser Mitte September war, zeigt sich derzeit auch am EVN-Kraftwerk bei Rosenburg. Denn das zeigt sich aktuell als „sehr stark beschädigt“, wie EVN-Sprecher Stefan Zach gegenüber der NÖN erklärt. Auch 2002 war das Kraftwerk bei der großen Hochwasserkatastrophe stark in Mitleidenschaft gezogen worden.
Aus Sicht der NGO „Lebendiger Kamp“ habe sich jetzt gezeigt, dass das Kraftwerk in Rosenburg fehl am Platz sei. „Der Kamp hat hier klar gesprochen“, sagt Clemens Feigel. Das Kraftwerk sei erneut weggespült worden und dieses Szenario drohe bei künftigen Hochwasserereignissen wieder. Neben der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit dieses Kraftwerks sei daher das Festhalten an diesem Standort auch aus diesen Gründen zu hinterfragen. Der mittlere Kamp ab Wegscheid bis zur Mündung in die Donau sei „der ideale Ort für Renaturierung“, fordert Feigel. Hier müsste der Fluss – es gibt auch im Unterlauf zwei kleinere Kraftwerke – durchgängig gemacht werden. EVN will an Revitalisierung festhalten. Gerade das erfolgte Geschiebe von Sedimenten sei für den Fluss gut. Dadurch könnten sich kleine Buchten bilden, die große Rückhaltemöglichkeiten aufbauen: „Jede Au bremst den Fluss, nimmt ihm die Wucht“, sagt Feigel. Wie die NÖN berichtete will die EVN bis 2026 eine Revitalisierung des Kraftwerks inklusive Erneuerung des Kraftwerksgebäudes und der Turbinen sowie Sanierung der Staumauer durchführen. Und davon werde man auch angesichts der aktuellen Schäden am Kraftwerk nicht abgehen, bremst Zach die Hoffnung des „Lebendigen Kamps“, das Projekt jetzt abzublasen. Gespräch von EVN mit NGOs geplant. Derzeit sei die EVN noch mit der Sichtung der Schäden beschäftigt. Man wolle sehen, was provisorisch repariert werden kann, um das Kraftwerk wieder in Betrieb gehen zu lassen. Außerdem wolle man prüfen, welche Teile des Kraftwerks für die geplante Revitalisierung bestehen bleiben können. Denn die Schäden seien zwar massiv, im Vergleich zu 2002 aber sehr gering. Und: „Am Weg in die erneuerbare Energiezukunft brauchen wir jeden Standort“, sagt Zach.
In Rosenburg werde seit knapp 120 Jahren – und das verlässlich über das gesamte Jahr – Naturstrom produziert. Und so einen Standort aufzugeben, mache keinen Sinn.
Noch im Oktober oder November soll es ein Gespräch mit NGOs und Umweltanwalt geben, um mögliche Fragen zu beantworten.
von Thomas Weikertschläger
NÖN