Preissenkungen kommen erst verspätet bei den Kunden an
Umfrage. Neun von zehn Österreichern versuchen, in ihrem eigenen Zuhause Strom zu sparen, um Kosten für den Energieverbrauch zu senken – und das, obwohl Strompreise im Schnitt gesunken sind. Das geht aus dem Energiepreisbarometer 2024 hervor, einer Umfrage, die alljährlich im Auftrag der Unternehmensberatung EY durchgeführt wird.
„Wir sehen heuer ganz stark, dass die Schere zwischen gestiegenen und gesunkenen Kosten weit auseinandergeht“, sagt Christina Khinast-Sittenthaler, Leiterin des Energiesektors bei EY Österreich. „Der Grund ist, dass die Weitergabe von Strompreisentwicklungen unter anderem von der Beschaffungspolitik der Energieversorger abhängt. Während die extrem hohen Preise zum Höhepunkt der Energiekrise im Herbst 2022 erst viel später bei den Haushalten angekommen sind, ergibt sich jetzt der umgekehrte Effekt: Die langsame Erholung der Preise kommt erst verzögert an.“
Seit der Energiekrise merke man, dass Energiekosten und Energieverbrauch für viele Menschen stärker in den Fokus gerückt sind. Für die meisten geht es darum, Geld zu sparen. Ein Drittel der Befragten gibt Geldbörse und Klimaschutz als gemeinsames Motiv an. Alleine wegen des Klimaschutzes schränken sich nur 6,5 Prozent beim Energieverbrauch ein, etwas mehr als im Vorjahr.
Zahlungsunfähigkeit
Generell sieht man, dass Energiepreise vielen Leuten Sorgen bereiten, allen voran jüngeren Menschen zwischen 18 und 39 Jahren. 51,7 Prozent dieser Gruppe befürchten, wegen gestiegener Energiepreise in Zukunft ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen zu können. In den höheren Altersklassen ist dieser Anteil geringer. „Wir erklären uns das mit unterschiedlichen Einkommensniveaus“, sagt Khinast-Sittenthaler.
Knapp die Hälfte der Befragten behauptet, sich wegen steigender Energiekosten in bestimmten Bereichen einzuschränken wie etwa beim Besuch von Restaurants, bei Urlauben, Bekleidung oder Schuhen.
„Die Menschen sehen aber zunehmend, dass man Energie sparen kann, ohne Lebensqualität einzubüßen“, so Khinast-Sittenthaler.
Kurier