Bald mehr Strom aus der Donau

17. Oktober 2024

Energieversorgung

Bis 2030 werden die sechs Turbinen am Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen durch neue ersetzt. Nach den Arbeiten wird das Kraftwerk eine Energie-Mehrerzeugung für weitere 15.000 Haushalte liefern.

Durch das Modernisierungspaket für das von 1965 bis 1968 errichtete Kraftwerk kann um 10 MW mehr Strom erzeugt werden. Insgesamt liefert man dann 220 MW. Außerdem wird die durchschnittliche Erzeugung um 53 Millionen Kilowattstunden auf 1,4 Milliarden Kilowattstunden gesteigert. Für die Revitalisierung nimmt der Verbund 62 Millionen Euro in die Hand. Allein durch das Donaukraftwerk Wallsee-Sindelburg werden damit 390.000 Haushalte mit erneuerbarem Strom versorgt.

„Wir sind sehr stolz auf unser Know-how. Es ist klar, dass wir Wasserkraft können. Die Dekarbonisierung bringt große Herausforderungen. Daher investieren wir mehrere Milliarden in die Wasserkraft. Wenn wir das Donaukraftwerk revitalisieren, ist das wie ein neues Mur-Kraftwerk zu bauen“, erklärt Verbund-Vorstandsmitglied Achim Kaspar. Er appellierte an die Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Man verbinde Ökologie und Ökonomie. Es brauche mehr als Lippenbekenntnisse der Politik, schnellere Verfahren und Rechtssicherheit. „Haben in der Wasserkraft sehr viel vor“Verbund Hydro GmbH-Geschäftsführer Michael Amerer ergänzte, dass man künftig eine Mehrerzeugung schaffe, ohne rundherum in die Landschaft eingreifen zu müssen. Er lobte den „Spirit“, den das Team rund um Projektleiter Stephan Benda an den Tag lege.

„Wir haben in der Wasserkraft sehr viel vor. Wir investieren in 17 Projekte 1,5 Milliarden Euro. Das sind in erster Linie Revitalisierungsmaßnahmen. Die Anlagen kommen in ein Alter, mit dem sie am Ende der Lebensdauer sind. In der Technik hat sich viel getan“, analysierte er.

Mit den Investitionen leiste man einen großen Beitrag zum Ausbauziel, bis 2030 bilanziell nur noch grünen Strom zu erzeugen. Zudem verwies Amerer auf die regionale Wertschöpfung, Zwischen 60 und 80 Prozent der Wertschöpfung würden in Österreich bleiben.

Karl Heinz Gruber, technischer Geschäftsführer der Verbund Hydro GmbH, rechnete vor, dass die 1968 eröffnete Anlage bereits 400.000 Betriebsstunden hinter sich habe. „Bei einem Auto wären das 24 Millionen Kilometer, die man mit einem Motor fährt“, verglich er.

Gruber unterstrich, dass man begonnen habe, viele Leistungen wieder zurück ins Unternehmen zu holen. „Wir wollen die Leute so schulen, dass es keine Arbeitsunfälle gibt, dass wir flexibel sind und das Know-how im Haus bleibt“, sagte er und wünschte für die weiteren Modernisierungsarbeiten alles Gute.

Am Rande erwähnte Gruber übrigens, dass die „Blue Battery“, der größte Batteriespeicher an der Donau, der vor vier Jahren am Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen in Betrieb ging, ein Jahr nach ihrer „Eröffnung“ einen weitläufigen Blackout in Österreich verhindert habe.

Projektleiter Stephan Benda gab einen Überblick über die bereits erfolgten Arbeiten, die nächsten Schritte und präsentierte technische Details. Man habe bereits einige Herausforderungen gemeistert. In den kommenden Wochen werden die eigentlichen Austausch-arbeiten beginnen, die mehr als 100 Tonnen schweren Einzelteile der alten und neuen Turbinen werden per Schiff ab- und antransportiert.

NÖN