Eigener Strom aus der eigenen Steckdose

28. Oktober 2024

Erneuerbare-Energiegemeinschaften boomen. Eine Umsetzung ist oft schwierig, nun soll es noch mehr Service für Interessenten geben.

Gemeinsamer günstiger Strom für mich und die Nachbarschaft: Mehr als 2000 regionale Erneuerbare-Energiegemeinschaften gibt es in Österreich mittlerweile. Gespeist werden diese Gemeinschaften vor allem aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Ein Vorteil: Die Netzgebühren sind günstiger als bei großen Energieversorgern, da der Strom zumeist weniger weit transportiert werden muss – wenn es entsprechend Wind oder Sonne gibt.
Bürgerinnen und Bürger, Gemeinden und auch Unternehmen können sich an diesen Gemeinschaften finanziell beteiligen, selbst Strom einspeisen (oder auch nur konsumieren). Dies ist in Österreich seit rund drei Jahren möglich. Nun möchte sogar das ganze Burgenland zur Energiegemeinschaft werden. Wer dem Verein beitritt, soll auf 20 Jahre garantiert Strom um verhältnismäßig günstige 10 Cent pro Kilowattstunde erhalten. Beim Landesenergieversorger Burgenland Energie spricht man von einer „Revolution am Strommarkt“.

Freilich, eine Umsetzung ist schwierig, oft zu komplex für einzelne Personen, Firmen oder auch Gemeinden: Deshalb haben sich die Regionalentwicklung Oststeiermark und die Genossenschaft „EnergieZukunft WEIZplus“ zusammengetan, um bei der Gründung solcher Gemeinschaften zu helfen.

„Es geht darum, die Energiewende in der Oststeiermark voranzutreiben“, so Rafael Bramreiter (Vorstand der EnergieZukunft WEIZplus). „Zwischen St. Kathrein am Offenegg und Sinabelkirchen kann man flächendeckend an solchen Gemeinschaften teilnehmen. Ziel ist, dass alle Bürgerinnen und Bürger erreicht werden.“

Mit von der Partie sind weiters Gemeinden wie Neudau, Waldbach, Wenigzell, St. Jakob, Pöllau, Pöllauberg, Ebersdorf, Weiz und St. Margarethen an der Raab. Dort wurde auf der Hügellandhalle eine große Photovoltaikanlage errichtet. „Und wir haben etwa 20 Hektar an Bodenfläche, die Potenzial hätten“, so Bürgermeister Johannes Karner. Denkbar ist da etwa, dass unter den Anlagen Geflügel gehalten wird, um die Flächen doppelt zu nützen.

Welche Einsparungen bringen solche Energiegemeinschaften mit regionalem Strom? „Ein durchschnittlicher Haushalt erspart sich sicher so um die 80 Euro im Jahr“, schätzt Rafael Bramreiter. Bei kleinen Gemeinden können es 2500 Euro und mehr pro Jahr sein, bei großen wie der Stadt Weiz gut 20.000 bis 25.000 Euro.

Wie sieht es bei der Windkraft aus? 118 Windkraftanlagen gibt es derzeit in der Steiermark, 74 davon in der östlichen Steiermark bis hinauf ins Mürztal. Ziel des Landes Steiermark: 250 Anlagen bis ins Jahr 2030. Karelly sieht einen weiteren Ausbau eher kritisch: „Es ist viel Potenzial da, aber es gibt auch immer wieder Stillstand bei den Windrädern. Wir müssen zunächst schauen, dass wir den Strom ableiten können.“

von Thomas Wieser

Kleine Zeitung