Strompreisbremse. Der Deckel von 10 Cent auf den Strompreis wird zu Silvester aufgehoben. Für einige Kunden könnte es ein böses Erwachen geben
Am Montag hat die Österreichische Energieagentur den neuesten Energiepreisindex vorgestellt. Gegenüber September 2023 sind die Preise für Treibstoffe, Heizöl, Erdgas, Brennholz, Pellets und Fernwärme drastisch gesunken. Der Preis für Strom hingegen ist um 5,9 Prozent gestiegen. Auf Haushalte hat das in den meisten Fällen keine unmittelbare Auswirkung. Durch die Strompreisbremse ist man von den Entwicklungen am Strommarkt ohnehin ziemlich entkoppelt – aber nicht mehr lange.
Entlastung
Die am 1. Dezember 2022 eingeführte Strompreisbremse sollte die Bevölkerung angesichts der hohen Energiepreise entlasten, die durch Russlands Invasion in der Ukraine enorm gestiegen waren.
Durch staatliche Unterstützung zahlte man um 30 Cent pro Kilowattstunden weniger, als der Energieversorger verrechnete. Mindestens zahlte man 10 Cent/kWh. Das galt für die ersten 2.900 Kilowattstunden des Jahresverbrauchs. Für jede Kilowattstunde darüber galt der Tarif des jeweiligen Stromlieferanten.
Im Juni 2024 wurde die Strompreisbremse halbiert, auf nur noch 15 Cent Stromkostenzuschuss pro Kilowattstunde. Am 31. Dezember 2024 fällt die Bremse komplett weg. Dann kommt es wieder zur Gänze auf den eigenen Stromtarif an, wie hoch die Stromrechnung am Jahresende ausfällt. „Für den einen oder anderen wird es ein böses Erwachen geben“, befürchtet Lukas Zwieb, Energiewirtschaftsexperte der Österreichischen Energieagentur.
Genauer hinschauen
Den Wegfall der Strompreisbremse wird man auf der Stromrechnung spüren. Von Fall zu Fall wird es aber unterschiedlich sein, wie sehr. Es kommt darauf an, wie der eigene Liefervertrag aussieht. Den darin vereinbarten Stromtarif sollten sich Haushalte jetzt wieder genauer ansehen, warnt Zwieb. Auch das für Konsumentenschutz zuständige Sozialministerium weist auf das Ende der Strompreisbremse hin und schildert auf seiner Webseite Konsumentenfragen.at, worauf man achten sollte.
Rabatte für den Wechsel zu einem neuen Stromanbieter etwa sind üblicherweise nur ein Jahr gültig, danach gelten höhere Preise pro Kilowattstunde. Korreliert dieser Wechsel mit dem Ende der Strompreisbremse, könnten sich die Gesamtkosten von einem Jahr zum nächsten massiv unterscheiden.
Mehr Wettbewerb
Schwankungen bei Strompreisen wie das aktuelle Plus von 5,9 Prozent seien laut Zwieb üblich und vergleichsweise moderat. Ein Teil des Anstiegs sei durch gestiegene Großhandelspreise bei Erdgas (nicht Konsumentenpreise!) erklärbar. Im Herbst und Winter, wenn Gaskraftwerke mehr benötigt werden, steige der Preis stets ein wenig. Den Preis bestimmen aber auch viele andere Faktoren, etwa Lohnkosten bei Energieversorgern oder Netzentgelte. Die sind zuletzt gestiegen.
Mit dem Wegfall der Strompreisbremse erwartet der Experte aber auch wieder verstärkten Wettbewerb. Im nächsten Jahr könnten auf Stromkunden also attraktive Angebote zukommen. Darauf zu warten, zahle sich aber nicht aus. Aktuelle Angebote werden sie nicht signifikant unterbieten.
Kurier