In Österreich wird weniger Gas verbraucht, daher wird es für die verbliebenen Gasverbraucher teurer. Klingt unlogisch, resultiert aber daraus, dass sich der Preis aus dem Verbrauch und den Netzkosten zusammensetzt – und je weniger Kunden es gibt, desto höher wird ihr Kostenanteil am Netz. Von Seiten der Energieversorger ist von künftig rund 60 Euro im Jahr die Rede. Laut Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) wird versucht, das Gasnetz zu verkleinern, um Kosten zu sparen.
„Ein kleineres Gasnetz ist ein günstigeres Netz“, so die Klimaschutzministerin am Dienstag im Ö1-„Morgenjournal“. Das Ganze überwachen soll die Regulierungsbehörde E-Control, offen ist noch eine Novelle des Gaswirtschaftsgesetzes und die Ausgestaltung im Detail. Es müsse aber gewährleistet sein, dass nicht ein paar wenige Verbraucher, die nicht umsteigen könnten, die gesamten Kosten tragen, sagte Gewessler.
In den vergangenen 22 Monaten haben rund 72.000 Haus- und Wohnungseigentümer sowie Mieter die Gasheizung ausgetauscht, dies wurde pro Fall je nach Heiztyp mit maximal 15.000 bis 23.000 Euro gefördert, nur wenige Anträge seien abgelehnt worden, so das Ministerium. Von den insgesamt 3,7 Mrd. Fördereuro seien noch 900 Mio. Euro vorhanden. Im vergangenen Jahr habe der Verbrauch 75 Terawattstunden betragen. Bis 2040 werde sich der Methanabsatz auf rund 35 TWh mehr als halbieren.
Das österreichische Gasnetz umfasst derzeit rund 2.000 Kilometer an Fernleitungen und 44.000 Kilometer Verteilerleitungen – davon soll langfristig nur ein Bruchteil übrig bleiben. Exakte Zahlen könne man noch nicht nennen, sagte vor wenigen Tagen Bernhard Painz, Vorstand der Austrian Gas Grid Management (AGGM), die den Netzbetreibern gehört und als Steuerzentrale für die Verteilung von Gas in Österreich und auch den Gastransit zuständig ist. Die in der Gas-Binnenmarkt-Richtlinie vorgesehenen Gasnetz-Stilllegungspläne seien erst im Mai auf europäischer Ebene beschlossen worden und diese Bestimmung müsse erst in nationales Recht umgesetzt werden.
APA