Energiegemeinschaften. Neues Tarifmodell macht es möglich, auf zwanzig Jahre günstigen Strompreis zu bezahlen
Die jüngste Stromabrechnung war für Romana Levier eine wahre „Erleuchtung“. Denn in den vergangenen vier Monaten hat sie sich rund 150 Euro erspart. Sie ist die erste Bezieherin von Gemeindestrom der Energiegemeinschaft Trumau (Bezirk Baden). Womit sie Strom zum fixen Preis von zwölf Cent brutto pro Kilowattstunde statt sonst der marktüblichen rund 21 Cent bezieht.
Seit Anfang Juli wird in der Gemeinde mit rund 3.700 Einwohnern mittels der eigenen „Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft“ für alle „Haushalte, Vereine, Klein- und Mittelbetriebe sowie die Gemeinde selbst“ Strom um nur zwölf Cent brutto pro Kilowattstunde angeboten. „Alle sparen damit sehr viel Geld“, sagt Bürgermeister Andreas Kollross (SPÖ). Für Haushalte gilt eine Obergrenze von 2.500 kWh, für Betriebe und Vereine 4.000 kWh. Der Strom dafür wird durch Windkraftanlagen und Biogaswerke, aber vor allem durch lokale Photovoltaikanlagen (etwa auf den Dächern von Gemeindebauten) erzeugt. Das Modell will den lokalen Energieverbrauch fördern, die Abhängigkeit von externen Energieanbietern reduzieren und für eine nachhaltige Nutzung erneuerbarer Energien sorgen. Überschüssiger Strom kann in das allgemeine Netz eingespeist werden, was zusätzliche Einnahmen generiert.
Auf den Strompreis gibt es eine Garantie für 20 Jahre – man kann aber auch jederzeit aus der Gemeinschaft austreten, wenn man beispielsweise einen günstigeren Strompreis am Markt findet.
Vier Monate nach dem Start zeigt man sich voll zufrieden. Auch bei den Partnern der Gemeinde, der Heimwatt/BLOCH3 und Nobile Group.
500 Euro Ersparnis
Auch in Zistersdorf, Bezirk Gänserndorf, dürfen sich die Einwohnerinnen und Einwohner über einen neuen, fixen Gemeinde-Stromtarif freuen. Dieser wurde von Bürgermeister Elmar Schöberl (ÖVP) gemeinsam mit BLOCH3-Geschäftsführer, Franz Blochberger, präsentiert. Der Fix-Strom-Tarif von acht Cent / kWh netto gilt ab 1. Jänner für bis zu 3.500 kWh für alle Haushalte und Betriebe. „Damit kann jeder und jede die Energiekosten senken und muss sich um zukünftige Strompreisschwankungen nicht mehr kümmern“, so der Ortschef.
Ein Durchschnittshaushalt würde sich laut Schöberl künftig 500 Euro pro Jahr sparen. Der Tarif gilt für alle 6.300 Einwohnerinnen und Einwohner mit Haupt- und Nebenwohnsitz in Zistersdorf sowie in allen neun Katastralgemeinden.
Kurier